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ZukunftsvereinbarungEinigung im Konflikt um Universitätsklinikum Gießen und Marburg gefordert

Leitende Mediziner am Universitätsklinikum Gießen und Marburg haben erneut eine rasche Lösung und ausreichende Finanzierung für das privatisierte Krankenhaus gefordert. Die Zukunftsvereinbarung zwischen Asklepios/Rhön und dem Land Hessen läuft zum Jahresende 2022 aus die Verhandlungen stocken seit Monaten.

Universitätsklinikum Gießen und Marburg
UKGM
Universitätsklinikum Gießen und Marburg

Im Konflikt um das Universitätsklinikum Gießen und Marburg (UKGM) haben sich leitende Mediziner an Hessens Ministerpräsidenten Boris Rhein und Asklepios-Gesellschafter Dr. Broermann gewandt, um doch noch eine Zukunftsvereinbarung zu erreichen. Das UKGM habe sich in den letzten zwei Jahren von einem wirtschaftlich, klinisch und wissenschaftlich sehr erfolgreichen Universitätsklinikum (dem drittgrößten Deutschlands) zu einem Unruheherd und Ort größter Besorgnis entwickelt. Es sei nicht übertrieben, von einer existentiellen Bedrohung mit Verlust einer realistischen Zukunftsperspektive zu sprechen.

Die Zukunftsvereinbarung zwischen Asklepios/Rhön und dem Land Hessen wurde gekündigt und läuft zum Jahresende 2022 aus. Seit Monaten stocken die Verhandlungen, es herrscht Funkstille. Statt die von Landesseite zugesicherten Fördermittel zu investieren erlebt das UKGM einen vom Krankenhausbetreiber Asklepios/Rhön forcierten Sparkurs verbunden mit einem bedrohlichen Investitionstopp.

In einer gemeinsamen Konferenz haben sich nun die Klinikdirektoren und -direktorinnen an den Ministerpräsidenten Boris Rhein und den Gesellschafter von Asklepius Dr. gr. Broermann gewandt, damit auf höchster Ebene doch noch eine Zukunftsvereinbarung erreicht wird oder das UKGM wieder vom Land übernommen wird.
 

6 Bulletpoints aus gemeinsamen Klinikdirektorenkonferenz zur Krise am UKGM

  • Investitionen durch das Land müssen auch für das UKGM zeitnah, verlässlich und ausreichend zur Verfügung stehen – zumindest mittelfristig sollte eine faire Gleichbehandlung aller medizinischen Universitätsstandorte in Hessen erreicht werden. Die Landesregierung in Hessen hat Verantwortung nicht nur für ein Universitätsklinikum (Frankfurt), sondern für drei Universitätsmedizinstandorte.
  • Die Art der Förderung des UKGM durch das Land darf nicht auf dem Weg eines für das Universitätsklinikum zermürbenden jahrelangen Rechtsstreits bestimmt werden, sondern ist durch eine einvernehmliche Regelung zwischen Ihnen beiden zu erreichen.
  •  Die konfrontative Grundstimmung zwischen Asklepios/Rhön und dem Land und der resultierende Stillstand muss kurzfristig überwunden werden, sei es durch einen Austausch in der Verhandlungsführung und/oder Einschaltung einer Schlichtung.
  • Das UKGM hat sich über viele Jahre im Vergleich aller deutschen Universitätskliniken als wirtschaftlich besonders erfolgreich erwiesen, seine Geschäftsführung ist unter den Klinikdirektoren sehr respektiert und geachtet. Sie sollte daher nicht unrealistischen, konfrontativen und unangebrachten Vorgaben ausgesetzt werden.
  • Asklepios/Rhön muss grundsätzlich anerkennen, dass ein Universitätsklinikum ein anderes Aufgabenprofil und andere Rahmenbedingungen hat, als andere (auch große) Kliniken der Regelversorgung. Nur bei Akzeptanz dieser Ausgangsbetrachtung kann es gelingen, durch Zusammenführung universitätsmedizinischer Innovation bzw. Expertise und privatwirtschaftlicher Unternehmenskultur das „Beste aus zwei Welten“ für die Zukunft der Universitätsmedizin zu nutzen.
  •  Wenn sich herausstellt, dass universitätsmedizinischer Anspruch und privatwirtschaftliche Unternehmenskultur nicht miteinander vereinbar sind, sollte eine Rückführung des UKGM an das Land Hessen als ehrliche Alternative geprüft und auf den Weg gebracht werden. Wir möchten Sie als höchste Entscheidungsträger des Landes und des Asklepios-Konzerns bitten, dieses konstruktiv zu prüfen.

An Lösung interessiert

Das Land hat dem Wissenschaftsministerium zufolge „weiterhin großes Interesse“ an einer Einigung mit Rhön auf Basis einer Anfang des Jahres geschlossenen gemeinsamen Absichtserklärung. Die dort festgehaltenen Punkte seien „eine gute Lösung für die Beschäftigten, die mit dem Ausschluss betriebsbedingter Kündigungen und dem Verbot von Ausgliederungen von Betriebsteilen Sicherheit gewinnen, für die Versorgung der Patientinnen und Patienten und für die gesamte Region“, teilte das Ministerium am Montag in Wiesbaden mit. Eine solche Einigung sei auch möglich.

Die Rhön-Klinikum AG erklärte, weiterhin offen für eine „pragmatische und schnelle Lösung“ zu sein. „Wir hoffen sehr, dass das Land Hessen an den Verhandlungstisch zurückkehrt und wieder Bewegung in die festgefahrenen Gespräche kommt“, teilte eine Sprecherin mit

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