
Im Tarifkonflikt um die Bezahlung der Beschäftigten an den Unikliniken in Baden-Württemberg hat die Gewerkschaft Verdi erneut zu Warnstreiks aufgerufen. Die Arbeitnehmervertreter wollen damit vor der dritten und vorerst letzten Verhandlungsrunde am 1. Dezember den Druck erhöhen, wie ein Verdi-Sprecher am 22. November in Tübingen mitteilte.
Gestreikt werden soll laut der Gewerkschaft von 28. November bis 1. Dezember an den Unikliniken in Tübingen, Freiburg, Heidelberg und Ulm. „Wir haben bewusst entschieden, jetzt mit einem viertägigen Warnstreik den Arbeitgebern unmissverständlich klarzumachen, dass wir in der dritten Runde einen für die Beschäftigten guten Abschluss erreichen wollen“, teilte Verhandlungsführerin Irene Gölz mit.
Unverständnis für Streikaufruf
Harsche Kritik kam vom Arbeitgeberverband der baden-württembergischen Uniklinika (AGU). Der Streikaufruf sei völlig unverständlich und einmalig in der Tarifgeschichte des Arbeitgeberverbandes, teilte eine Sprecherin mit. Man liege mit dem letzten Angebot nahe an dem Tarifabschluss mit dem Sana-Klinikkonzern, den selbst der Verdi-Bundesvorstand als gut bezeichnet habe. Der Streikaufruf sei deshalb „extrem überzogen“ und belaste unnötig die nächste Verhandlungsrunde.
Auch die Sana Kliniken hatten durch Warnstreiks ihre Unzufriedenheit ausgedrückt. Nun folgte der Tarifabschluss mit positiven Bilanzen: die rund 10 000 Beschäftigten im Konzerntarifvertrag bekommen sieben Prozent, mindestens 200 Euro monatlich mehr. Hinzu kommen Einmalzahlungen von insgesamt 2500 Euro, höhere Zuschläge, eine monatliche Zulage für langjährig Beschäftigte sowie jährlich zwei zusätzliche freie Tage für Verdi-Mitglieder.
Angebot nicht ausreichend
Die Gewerkschaft fordert ein verbessertes Angebot für die rund 26 000 Beschäftigten an den Unikliniken. Weiterhin geht es unter anderem für Medizinisch-Technische-Assistenten sowie Pflege- und Verwaltungskräfte um 10,5 Prozent mehr Geld, mindestens aber 375 Euro mehr pro Monat; die Laufzeit soll zwölf Monate betragen.
Das letzte Angebot des Arbeitgeberverbands sah eine steuerfreie Einmalzahlung von 4200 Euro vor sowie eine Steigerung der Vergütung um durchschnittlich sechs Prozent mit einer Laufzeit bis Ende Juli 2024. Bei den Verhandlungen geht es um Beschäftigte, für deren Arbeitsverhältnisse der Tarifvertrag Uniklinika Baden-Württemberg gilt. Ärzte oder wissenschaftliches Personal fallen unter andere Tarifverträge.





Derzeit sind noch keine Kommentare vorhanden. Schreiben Sie den ersten Kommentar!
Jetzt einloggen