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Helios Klinikum PforzheimFixierter Patient starb durch Feuer in der Notaufnahme

Der Tod eines ans Bett fixierten Patienten nach einem Brand im Helios Klinikum Pforzheim wirft weiter Fragen auf. Mittlerweile ist der Mann identifiziert, und die Todesursache ist geklärt. Ein Nachsorgeteam kümmert sich um die Belegschaft.

Polizeiabsperrung
SZ-Designs/stock.adobe.com
Symbolfoto

Den folgenschweren Brand in der Notaufnahme des Helios Klinikums Pforzheim aufzuarbeiten, wird noch einige Zeit in Anspruch nehmen. Bei dem Feuer war Anfang Mai ein an sein Klinikbett fixierter Patient gestorben. Im Gedenken an ihn haben die Beschäftigten des baden-württembergischen Schwerpunktversorgers jetzt eine Schweigeminute eingelegt. Die Belegschaft werde von einem Nachsorgeteam begleitet, teilt Helios mit.

Geschäftsführer steht mit Angehörigen in Kontakt

Nach der Schweigeminute fand eine Mitarbeiterversammlung statt. Dabei hätten Florian Aschbrenner, Helios Regionalgeschäftsführer Süd, und Klinikgeschäftsführer David Assmann sehr persönliche Worte an die Belegschaft gerichtet und ihren größten Dank und Respekt ausgedrückt, heißt es in der Mitteilung. Tiefes Mitgefühl gelte den Angehörigen des Verstorbenen, mit denen Assmann Helios zufolge in Kontakt steht. In der Kapelle des 500-Betten-Hauses habe die Seelsorge einen Gedenkort mit Kondolenzbuch eingerichtet, um der Betroffenheit und persönlichen Gedanken Raum zu geben.

Große Unterstützung für Klinikum

Beide Geschäftsführer betonten zudem, wie viele Menschen aus dem Helios-Netzwerk und aus anderen Kliniken, aus Rettungsdiensten, der niedergelassenen Ärzteschaft und der Pforzheimer Bevölkerung ihr Mitgefühl zeigten und ihre Unterstützung anboten. Insbesondere das Team der Zentralen Notaufnahme habe sich mithilfe kurzfristig gelieferter Materialien, Medikamente und Geräte inzwischen in den neuen Räumlichkeiten weiter einrichten können und die Patientenbehandlung neu organisiert.

Mitarbeitende, die in der Brandnacht in und um die Notaufnahme im Einsatz waren, hätten unterdessen das Angebot eines intensiven Austausches mit einem professionellen Einsatzkräftenachsorgeteam genutzt, erklärt Helios weiter. Das Nachsorgeteam werde die Belegschaft auch weiterhin mit seiner Expertise begleiten.

 

Nach dem nunmehr vorliegenden vorläufigen Obduktionsergebnis ist der Mann infolge von Brandeinwirkung ums Leben gekommen.

Am Tag der Schweigeminute war bekanntgeworden, dass der verstorbene Patient – ein 58-jähriger Deutscher – durch das Feuer gestorben ist. „Nach dem nunmehr vorliegenden vorläufigen Obduktionsergebnis ist der Mann infolge von Brandeinwirkung ums Leben gekommen“, teilten Polizei und Staatsanwaltschaft mit.

Die Brandursache ist noch immer ungeklärt. Auch die Frage, warum der fixierte Mann bei dem Feuer nicht rechtzeitig in Sicherheit gebracht werden konnte, beschäftigt die Ermittler weiter. „Wie es zu dem Brand gekommen war und inwieweit die zuvor erfolgte, noch näher zu untersuchende Fixierung des Verstorbenen in diesem Kontext von strafrechtlicher Relevanz ist, ist weiterhin Gegenstand der Ermittlungen“, heißt es in der Mitteilung. Weitere Auskünfte gab es nicht.

Anwalt stellt Strafanzeige gegen Unbekannt

Der Mann soll vor dem Brand schwer alkoholisiert in die Notaufnahme gebracht und wegen seines aggressiven Verhaltens vom Krankenhauspersonal am Klinikbett fixiert worden sein. Als das Feuer ausbrach, wurden rund 20 Menschen in der Notaufnahme in Sicherheit gebracht. Der Tote wurde von der Feuerwehr gefunden.

Der Karlsruher Anwalt für Menschenrechte David Schneider-Addae-Mensah hat Strafanzeige gegen Unbekannt gestellt. Während einer Fixierung sei eine Sitzwache zwingend, so der Anwalt. Diese Wache habe es offenbar nicht gegeben.

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