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AnkumFrüheres Marienhospital ist das erste Regionale Gesundheitszentrum

Anfang April nimmt das erste Regionale Gesundheitszentrum Niedersachsens seinen Betrieb auf. Im Verlauf der Umstrukturierung des Marienhospitals Ankum-Bersenbrück waren die Niels-Stensen-Kliniken als Träger jedoch auch mit Kritik konfrontiert.

RGZ Ankum
Niels-Stensen-Kliniken
Das neue Versorgungszentrum soll ambulante und stationäre Leistungen unter einem Dach bündeln.

Mit einem Regionalen Gesundheitszentrum (RGZ) in Ankum bei Osnabrück geht Niedersachsen neue Wege bei der ländlichen Krankenversorgung. Das Konzept und auf Basis des neuen Niedersächsischen Krankenhausgesetzes bietet ambulante und stationäre Leistungen unter einem Dach. Das RGZ Ankum wird am 3. April seinen Betrieb aufnehmen, teilte das Gesundheitsministerium in Hannover mit.

Neben ambulanten ärztlichen Leistungen und einer stationären Grundversorgung gehört auch eine Pflegeeinrichtung für ältere Menschen zum Angebot im früheren Marienhospital Ankum-Bersenbrück. Im Lauf des Jahres sollen weitere Therapien und Beratungen ergänzt werden. Fünf Fachärzte der Inneren Medizin, der Chirurgie und der Orthopädie stehen zur Verfügung, ein Facharzt für Gastroenterologie soll bald folgen. Die Belegklinik der Gynäkologie und Geburtshilfe wechselt voraussichtlich im Juli ins benachbarte Quakenbrück.

Das Konzept der Regionalen Gesundheitszentren steht für lokale Gesundheitsversorgung in ländlichen Gebieten, in denen entweder kein Krankenhaus vorhanden ist oder ein bestehendes Haus nicht mehr weiterbetrieben werden kann oder soll.

In einem RGZ werden verschiedene Komponenten der ambulanten und stationären Versorgung an einem Standort zentralisiert. Neben der ambulanten Betreuung durch einen Facharzt besteht für Patient*innen somit auch die Möglichkeit, bei Bedarf stationär aufgenommen und behandelt zu werden. Auch kleinere Eingriffe und Operationen können in einem RGZ durchgeführt werden. Je nach Bedarf vor Ort kann das Angebot um beispielsweise Kurzzeitpflege, Physiotherapie oder eine Sozialstation erweitert werden. Ziel ist es, jeweils maßgeschneiderte Lösungen zu entwickeln. Ein RGZ soll ein Angebot schaffen, dass die Bürger und Bürgerinnen sektorübergreifend versorgt.

„Mit den Regionalen Gesundheitszentren etablieren wir in Niedersachsen ein zukunftsfähiges Versorgungsmodell“, kommentierte Gesundheitsminister Andreas Philippi (SPD). Ein solches Versorgungszentrum könne die lokale Gesundheitsversorgung sicherstellen, wo ein Krankenhaus nicht oder nicht mehr bestehe. Das sei im Flächenland Niedersachsen ein wichtiger Schritt. Das Land förderte die Umwandlung des Krankenhauses in ein RGZ mit zwei Millionen Euro.

Kritik von mehreren Seiten

Der Krankenhausträger, die Niels-Stensen-Kliniken, übernahm das Krankenhaus erst 2019 von Paracelsus und wollte die Klinik aus wirtschaftlichen Gründen nicht in der alten Form weiterbetreiben. Die Schließung des Krankenhauses und die Umwandlung in ein RGZ hatten in der Region für großen Unmut gesorgt. Werner Lullmann, Geschäftsführer der Niels-Stensen-Kliniken, entgegnete, dass man mit der Umwandlung in ein RGZ zeigen möchte, dass das Marienhospital weiterhin für hochprofessionelle Gesundheitsversorgung stehe.

Auch die Kassenärztliche Vereinigung Niedersachsen (KVN) äußerte sich kritisch zu dem Modell. Die Vergütung für die Leistungen des Gesundheitszentrums werde aus dem begrenzten Budget der niedergelassenen Kassenärztinnen und Kassenärzte genommen, so der KVN-Vize Thorsten Schmidt. „Uns allen sollte bewusst sein, dass nur Teile der bisherigen stationären Leistungen in einem RGZ erbracht werden können.“ Die bisherigen stationären Leistungen in einem Krankenhaus würden zu Lasten der Ärzte in den ambulanten Bereich verlagert.

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