
Neben der Corona-Pandemie war das Jahr 2020 für die Gesundheit Nordhessen (GNH) vor allem von der Neuausrichtung geprägt. Unter dem Motto „Perspektive 2022” wird die Struktur der GNH seit Ende 2019 umgebaut. Der kommunale Gesundheitskonzern, der mehr als 4500 Mitarbeiter beschäftigt, betreibt neben dem Klinikum Kassel und dem Krankenhaus Bad Arolsen mehrere Einrichtungen der ambulanten medizinischen Versorgung und Rehabilitation.
Das Jahresergebnis der GNH fällt 2020 positiver aus als im Vorjahr. Nach Konzernverlusten von 11,2 Millionen Euro im Jahr 2019 beträgt das Ergebnis nach Steuern (EAT) für 2020 minus 7,8 Millionen Euro. Entscheidend für die Ergebnisverbesserung sei insbesondere die Entwicklung im Bereich der Krankenhäuser. Gleichzeitig schlug zu Buche, dass der Zukunftssicherungstarifvertrag 2020 beendet wurde. Das Klinikum Kassel als Maximalversorger verzeichnet 2020 einen Verlust von 4,7 Millionen Euro (2019: minus 8,7 Millionen Euro ohne Einbehalt des Zukunftssicherungstarifvertrags), das Krankenhaus Bad Arolsen kommt auf minus 615 000 Euro (2019: minus 1,9 Millionen Euro ohne Einbehalt des Zukunftssicherungstarifvertrags).
„Das ist ein positives Zeichen, auch wenn der GNH noch einiges an Arbeit bevorsteht”, erklärte Christian Geselle, Oberbürgermeister der Stadt Kassel und GNH-Aufsichtsratsvorsitzender. Und auch Vorstandschef Dr. Michael Knapp zog eine optimistische Bilanz: „Trotz signifikanter Einschnitte durch die Corona-Pandemie, wie beispielsweise die Aussetzung der elektiven Eingriffe, die Freihaltung von Betten und damit einem starken Rückgang der Fallzahlen, ist es uns gelungen, die Negativentwicklung der Vorjahre aufzuhalten.”
Neuausrichtung: Stärkere Vernetzung und Zukäufe
Für die Neuausrichtung der Gesundheit Nordhessen wurden in allen Gesellschaften und Bereichen des Unternehmens zahlreiche Projekte angestoßen. Dazu gehören neben der Ausweitung des medizinischen Angebots die stärkere Vernetzung in die Region, die Digitalisierung klinischer Abläufe, medizintechnische Projekte sowie eine neue Intensiv- und OP-Struktur am Klinikum Kassel. Zudem wurden in den Kliniken zentrale Positionen neu besetzt, und im April 2021 wurde am Klinikum Kassel ein Medizinisches Zentrum für Erwachsene mit Behinderung (MZEB) gegründet.
Im Zuge ihrer Neuausrichtung hat die GNH auch das Engagement in der Region verstärkt. Das Zentrum für medizinischen Versorgung (ZMV), das über den Standort am Klinikum Kassel hinaus eine fachübergreifende, ambulante Versorgung anbietet, hat im vergangenen Jahr beispielsweise einen HNO-Sitz in Baunatal und eine urologische Praxis in Bad Arolsen erworben.
Investitionen in die Notaufnahmen
Zudem wurde das Notfallzentrum Nordhessen am Klinikum Kassel im März 2021 um einen dritten Schockraum erweitert. In die größte Notaufnahme in Hessen kommen pro Jahr etwa 40 000 Patienten, davon müssen etwa 3300 in einem Schockraum behandelt werden. Auch das Krankenhaus Bad Arolsen hat seine Notaufnahme modernisiert. Digitale Systeme unterstützen bei der notwendigen Ersteinschätzung des Gesundheitszustands der Patienten. Für die Zukunft plant der Konzern neue Bauprojekte wie ein modernes High-Care-Zentrum für die Intensivmedizin und einen OP-Neubau.





Derzeit sind noch keine Kommentare vorhanden. Schreiben Sie den ersten Kommentar!
Jetzt einloggen