
Den beiden GLG-Standorten in Angermünde und Prenzlau droht nach Angaben des Landkreises Uckermark die Insolvenz. Aus dem Gutachten einer Berliner Anwaltskanzlei gehe hervor, dass die GLG Medizinisch-Soziales Zentrum Uckermark gGmbH – die Trägerin der beiden Kliniken – kurz vor der Zahlungsunfähigkeit stehe, teilte der Kreis auf Anfrage mit.
„Nach dem Krankenhausgesetz des Landes Brandenburg ist der Landkreis für die Sicherstellung der Krankenversorgung in Krankenhäusern zuständig“, sagte Landrätin Karina Dörk (CDU). „Diese Verpflichtung nehme ich sehr ernst und werde gemeinsam mit dem Kreistag Lösungen finden.“ Zuvor hatten der „Nordkurier“ und die „Märkische Oderzeitung“ über die drohende Insolvenz berichtet.
Grundversorgung und Fachkrankenhaus
Das Kreiskrankenhaus Prenzlau mit 110 vollstationären Betten und das Fachkrankenhaus Angermünde mit 120 vollstationären Betten sowie 59 teilstationären Plätzen gehören zum GLG-Verbund (Gesellschaft für Leben und Gesundheit).
Ein Sanierungskonzept der GLG mit drei Varianten sehe zum Erhalt des Krankenhauses Prenzlau allein für dieses Jahr eine Mitfinanzierung des Kreises Uckermark zwischen vier und fünf Millionen Euro vor, teilte Dörk mit. „Nach erster Prüfung der Vorschläge sehe ich keine dieser Varianten als akzeptabel an.“ In einer Sondersitzung des Kreistags will sie weitere Schritte besprechen.
Das Kernkonzept
- Das Kreiskrankenhaus Prenzlau soll sich zukünftig auf die Altersmedizin und die Behandlung chronischer Erkrankungen spezialisieren. Die Notfallversorgung soll erhalten bleiben und das ambulante Angebot weiter ausgebaut werden.
- Das Krankenhaus Angermünde soll als Fachkrankenhaus der Psychiatrie erhalten bleiben. Die Klinik für Innere Medizin soll bis 2029 zu einem ambulanten Gesundheitszentrum umstrukturiert werden. Geplant ist eine umfassende ambulante Versorgung mit verschiedenen Fachärzten und Serviceangeboten.
- Das Werner Forßmann Klinikum in Eberswalde soll weiterhin zentraler Standort für die Schwerpunktversorgung in der Region bleiben. Neben Investitionen soll auch das Leistungsangebot ausgebaut werden. Das Martin Gropius Krankenhaus, ebenfalls in Eberswalde, soll als Fachkrankenhaus für Neurologie, Psychiatrie und Psychosomatik bestehen bleiben.
- Die Fachklinik Wolletz bleibt bestehen. Das im Haus integrierte Fachkrankenhaus soll an die neuen Qualitätskriterien der Reform angepasst werden.
Krankenhäuser stehen vor großen Problemen
Die Lage der Krankenhäuser in Brandenburg ist durch Personalmangel, einen Rückgang der Patientenzahl, steigende Ausgaben und drohende Insolvenzen gekennzeichnet. Mindestens vier von fünf Krankenhäusern schreiben nach Angaben des Ministeriums derzeit rote Zahlen im Land.
Das Krankenhaus Spremberg ging im Jahr 2022 in Insolvenz. Inzwischen ist der Standort nach Angaben des Gesundheitsministeriums gesichert. Die Krankenhausreform des Bundes soll finanziellen Druck der Kliniken mindern und für mehr Spezialisierung sorgen. Die SPD/BSW-Landesregierung fordert vom Bund mehr Geld für den Umbauprozess.
Über den GLG-Verbund
Der GLG-Verbund ist nach eigenen Angaben der größte Anbieter von Gesundheitsdienstleistungen im Nordosten Brandenburgs. Er umfasst fünf Krankenhäuser und eine Fachklinik für Rehabilitation, Medizinische Versorgungszentren mit Arzt- und Facharztpraxen in Eberswalde, Finowfurt, Angermünde und Prenzlau. Außerdem ein ambulantes Rehabilitationszentrum, einen ambulanten Pflegedienst und eine Medizinservice-GmbH. Hinzu kommen Servicegesellschaften, Wohnstätten, Tageskliniken und Beratungsstellen für psychisch erkrankte Menschen.
Gesellschafter der GLG mbH sind die Landkreise Barnim (71,1 Prozent) und Uckermark (25,1 Prozent) sowie die Stadt Eberswalde (3,8 Prozent).








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