
Der Gesundheitsverbund Landkreis Konstanz strukturiert sich neu: Nachdem 2022 noch mehrere Lösungsvorschläge für die Situation des defizitären Verbundes vorlagen, entschied man sich jetzt für die Zwei-Standort-Lösung. Der Erhalt des Klinikstandortes Konstanz war dabei gesetzt – hier hatte man erst 2018 einen 100 Millionen Euro teuren Neubau eröffnet. Wie der GLKN am 14. November 2023 bekannt gab, identifizierte man im Rahmen einer Machbarkeitsstudie nun Singen als zweiten Standort.
Mit der heutigen Entscheidung haben wir einen großen Meilenstein erreicht.
„Mit der heutigen Entscheidung, deren Findung sehr transparent verlief und von einer breiten Mehrheit getragen wurde, haben wir einen großen Meilenstein erreicht. Die Aufgabe der Grundstückskommission war nicht, ein Grundstück für den Neubau zu finden, sondern unter den angebotenen Grundstücken das Grundstück zu finden, das zur entschiedenen Zwei-Standort-Lösung passt, aber auch das mögliche Potenzial besitzt, eine Ein-Standort-Lösung aufzunehmen“, erklärte Bernd Sieber, Geschäftsführer des GLKN.
Für den Radolfzeller Oberbürgermeister Simon Gröger ist die Empfehlung des Singener Standortes ernüchternd. Landrat Zeno Danner ergänzt daher: „Zwar ist Radolfzell hier nicht zum Zug gekommen, und dennoch gewinnen die Einwohnerinnen und Einwohner ein modernes, neues Krankenhaus in unmittelbarer Nähe. Gleichwohl wird die abschließende Entscheidung durch die Gesellschaftergremien getroffen.“
Hintergrund
Der Gesundheitsverbund Landkreis Konstanz (GLKN) macht jährliche Verluste in zweistelliger Millionenhöhe. Verluste, die unter anderem an den Doppelstrukturen der vier Akutklinikstandorte in Konstanz, Radolfzell, Singen und Stühlingen liegen, aber auch durch die bauliche Infrastruktur und die Abrechnungsmodalitäten mit den Krankenkassen bedingt sind. 2022 beauftragte man daher ein Gutachten zur Entscheidungsfindung in der Situation. Damals waren noch drei verschiedene Szenarien im Gespräch.
Das erste Szenario sah lediglich Optimierungen innerhalb der bestehenden Strukturen vor. Prognostiziert wurde hierbei weiterhin ein jährliches Defizit von rund 13 Millionen Euro. Das zweite Szenario umfasste den Bau einer Zentralklinik in der Mitte des Landkreises. Als dritter Ansatz wurde eine Zwei-Haus-Lösung genannt. Hierbei bliebe der Standort in Konstanz neben einem weiteren bestehen. Wie dieser weitere Standort gestaltet ist, blieb im Gutachten von 2022 offen.
Für einen zentralen Klinikneubau des GLKN lagen dem Landkreis Konstanz insgesamt fünf Grundstücksangebote der Städte Singen und Radolfzell vor: Die Grundstücke der Stadt Singen liegen auf dem Gelände des Hegau-Bodensee-Klinikums, an der Nordstadt und an der Autobahn 81. Die Standorte in Radolfzell befinden sich an der Bundesstraße 33/34 und bei Böhringen. Eine Machbarkeitsstudie hatte geprüft, inwieweit sich die einzelnen Standorte für dieses Vorhaben eignen.
Für den Standort Singen Nord sprach sich die Grundstückskommission vor allem aufgrund der guten räumlichen und baulichen Bedingungen sowie der besseren Erreichbarkeit mit den öffentlichen Verkehrsmitteln aus. Für eine finale Entscheidung beraten sich die kommunalen Gremien der Gesellschafter des GLKN bis Dezember 2023. Zuvor werde sich jedoch auch der Kreistag in seiner Sitzung am 27. November 2023 mit einer Grundstücksempfehlung äußern.





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