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RettungsdienstIn Berlin reisen die Daten den Patienten voraus

Digitaler, schneller, sicherer: Ein automatischer Datentransfer entlastet Rettungsdienst und Notaufnahmen in Berlin. Denn Vivantes und die Feuerwehr übertragen Patientendaten direkt vom Rettungswagen in die Klinik.

Rettungsstelle Vivantes
Kevin Kuka/Vivantes
Dank der automatischen Fernübertragung der Daten können die Rettungswagen schneller für andere Einsätze genutzt werden.

Wenn ein Rettungswagen zu einem medizinischen Notfall ausrückt, werden die Einsatzprotokolle und Patientendaten auf einem Tablet erfasst. Diese werden in der Klinik ausgedruckt – um sie dann wieder einzuscannen und in das digitale Patientenverwaltungssystem zu übertragen. Damit ist in Berlin jetzt teilweise Schluss: Denn Vivantes und die Rettungsleitstelle der Berliner Feuerwehr haben die automatische Fernübertragung von Notfalldokumentationen und Patientendaten direkt aus dem Rettungswagen in die IT-Systeme der Krankenhäuser eingeführt. Bisher wird die Technologie in allen Vivantes-Notaufnahmen genutzt, geplant ist zudem die Ausweitung auf Rettungshubschrauber und Rettungsdienste in benachbarte Brandenburger Landkreise. 

Damit wurde der bisherige zeitraubende und fehleranfällige Prozess digitalisiert und automatisiert. Das System ist Vivantes zufolge erstmalig in Deutschland im Einsatz und hilft, den Rettungswagen schneller für neue Einsätze frei zu machen und die Behandlungsqualität zu verbessern.

Noch während der Fahrt in die Klinik schickt der Rettungsdienst wichtige klinische Informationen in die aufnehmende Klinik voraus (z.B. Vitalzeichen, EKG, geplante Ankunft, Anmeldediagnose, Alter der Patient*innen etc.). Es müssen keine Protokolle mehr gedruckt und gescannt werden. Die Daten gehen direkt ins Krankenhausinformationssystem ein, und die Mitarbeitenden der Rettungsstelle können sich schon vor dem Eintreffen des Rettungswagens optimal vorbereiten. Bei Ankunft in der Klinik erfolgt wie bisher auch eine mündliche Übergabe.

Rettungsstelle Vivantes
Kevin Kuka/Vivantes
Das System wird in allen Vivantes-Notaufnahmen genutzt.

Nach der Behandlung werden die Patientendaten an die Feuerwehr zurück übermittelt. Diese gewinnt daraus wichtige Erkenntnisse zur Qualitätssicherung und Schulung. Zum Beispiel kann so überprüft werden, ob die Erstdiagnose und -behandlung der Rettungskräfte richtig war oder ob das richtige Krankenhaus angefahren wurde.

„Wenn es um Menschenleben geht, zählt nicht nur jede Sekunde, sondern auch, dass die einzelnen Abläufe wie Zahnräder ineinandergreifen und zum Wohle der Patient*innen reibungslos verlaufen“, erklärt Landesbranddirektor Dr. Karsten Homrighausen. Mit der Etablierung des Datentransfers konnte eine deutliche Qualitätssteigerung in der Notfallrettung erzielt werden. Zudem würden die Mitarbeitenden im Rettungsdienst entlastet und die „Mangelressource Rettungswagen“ stehe zügiger für weitere Notfälle zur Verfügung, so Homrighausen.

Mehr als 200 000 Seiten Papier eingespart

Die Technologie wurde zunächst in der Rettungsstelle des Klinikums in Friedrichshain eingesetzt und ist inzwischen in allen Vivantes-Notaufnahmen etabliert. Mehr als 50 000 Datensätze wurden bisher übertragen.

Von dem System profitieren nicht nur die Patienten, denn auch Zeit und Ressourcen werden gespart. Bei rund 105 000 Anfahrten des Rettungsdienstes an Vivantes-Klinika spart die Datenübertragung rund 210 000 Seiten Papier und 1750 Arbeitsstunden – das entspricht einer Vollzeit-Arbeitskraft. Auch die Rettungswagen sind schneller wieder einsatzfähig. Rechnet man nur drei Minuten Zeitersparnis pro Fahrzeug, summiert sich das bei den Anfahrten zu Vivantes-Klinika auf 14 Stunden täglich und 5250 Stunden pro Jahr.

Nun reisen die Daten den Patient*innen voraus.

Rettungsstelle Vivantes
Kevin Kuka/Vivantes
Die Daten gehen direkt ins Krankenhausinformationssystem ein und die Mitarbeitenden der Rettungsstelle können sich schon vor dem Eintreffen des Rettungswagens optimal auf den Patienten vorbereiten.

Laut Dr. Johannes Danckert, Vorsitzender der Geschäftsführung von Vivantes, demonstriere das gemeinsame Projekt mit der Feuerwehr sehr anschaulich das Potenzial der Digitalisierung im Gesundheitswesen. Es sei das deutschlandweit das erste System dieser Art, das das Ivena-System sinnvoll in Richtung Krankenhaus ergänze. „Bereits bisher konnte der Rettungsdienst im Online-Bettennachweis nachsehen, welches Krankenhaus am besten angefahren werden sollte“, so Danckert, „nun reisen die Daten den Patient*innen voraus. Zusätzlich können wir der Feuerwehr einen Datensatz zurückspielen, damit die Qualität und Notwendigkeit des Einsatzes sowie Versorgung am jeweiligen Haus besser eingeordnet werden kann.“

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