
Die Zukunft der Rotkreuzklinik in Wertheim bleibt weiterhin ungewiss. Nachdem das Haus im vergangenen Jahr Antrag auf Schutzschirmverfahren gestellt hatte, sucht man seit Dezember 2023 nach einem neuen Träger. Wie sowohl das Main-Echo als auch die Aktionsgruppe „Schluss mit Kliniksterben in Bayern“ Anfang Februar berichteten, sei der aktuelle Übernahme-Interessent allerdings abgesprungen. Der Geschäftsführer der Fachklinik Osterhofen, Josef Sebastian Oswald, hatte bis dahin mit Wertheim verhandelt.
Im Fall der Krankenhausschließung wäre eine wohnortnahe klinische Versorgung binnen 30 Fahrzeitminuten ausgeschlossen.
Verbunden mit der Übernahme wäre die Umwandlung des Krankenhauses in eine Fachklinik gewesen. Ein Schritt, gegen den sich sowohl Mitarbeitende als auch das Aktionsbündnis ausgesprochen hatten. Hauptgrund dafür sei die dann unzureichende Notfallversorgung in den Landkreisen Main-Tauber und Main-Spessart, wie Aktionsgruppenmitglied Klaus Emmerich angab. „Im Fall der Krankenhausschließung wäre eine wohnortnahe klinische Versorgung binnen 30 Fahrzeitminuten ausgeschlossen. Dies kann bei eskalierendem Krankheitsverlauf oder traumatischen Verletzungen lebensentscheidend sein“, führt Emmerich aus.
Trägerwechsel weiterhin im Fokus
Vorerst wird es also wie gewohnt in Wertheim weitergehen. Das im Dezember 2023 eröffnete Hauptverfahren der Klinikinsolvenz läuft – ebenso wie der Klinikbetrieb. Wie das Haus selbst angab, seien die Löhne und Gehälter der Mitarbeitenden gesichert und werden aktuell auch wieder aus dem laufenden Betrieb finanziert.
Um die nachhaltige finanzielle Stabilität unter dem Dach der Schwesternschaft München bemühen sich auch die engagierten Insolvenzberater. Betreut werden beide Kliniken durch die Sanierungsexperten der Kanzlei Eckert Rechtsanwälte. Zudem begleitet Dr. Hubert Ampferl als Sachwalter der Kanzlei Dr. Beck & Partner die Verfahren.
In München und Wertheim finden seit Dezember Gespräche zur Sicherung einer nachhaltigen Gesundheitsversorgung an allen Standorten statt. In den vergangenen Monaten wurden zudem viele Daten der beiden Rotkreuzkliniken analysiert und auf Basis der medizinischen Versorgungsrealität Potenziale und Lösungsmöglichkeiten herausgebildet. Mögliches Zielbild für München ist aktuell die Zusammenlegung beider Betriebsstätten zu einem Klinikum am Rotkreuzplatz. Für Wertheim steht die Übernahme durch einen neuen Träger weiterhin zur Diskussion.
Hintergrund
Die Rotkreuzklinik Wertheim gGmbH und die Rotkreuzklinikum München gGmbH hatten beide am 7. September 2023 ein Schutzschirmverfahren beantragt. Im Dezember war die dreimonatige Schutzschirmphase abgelaufen und die Kliniken waren in ein Eigenverwaltungsverfahren übergegangen, wie das Amtsgericht München bestätigte. Ebenfalls vom Verfahren betroffen sind die dazugehörigen Medizinischen Versorgungszentren (MVZ) beider Häuser. Beide Kliniken gehören zur chwesternschaft München vom BRK e. V.
Das Rotkreuzklinik Wertheim beschäftigt derzeit insgesamt 400 Mitarbeitende und hält 170 Betten vor. Beim Rotkreuzklinikum München geht es als Schwerpunktversorger und akademisches Lehrkrankenhaus sogar um rund 1090 Mitarbeitende, die aufgeteilt auf zwei Standorte insgesamt 435 Betten betreuen.






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