
Der Appell von Prof. Thomas Moesta ist deutlich: „Gesundheit darf keine Defizitbranche sein, Gemeinnützigkeit braucht faire Rahmenbedingungen“, sagt der medizinische Geschäftsführer und Co-Vorsitzende der Diakovere-Geschäftsführung. Die strukturelle Benachteiligung von freigemeinnützigen Häuser müsse dringend ausgeglichen werden, fordert er – vor allem, weil die beschlossenen Reformen noch nicht ausgeplant seien und ohnehin erst 2027 finanziell wirksam würden.
Moestas Mahnung hat direkt mit der Diakovere-Jahresbilanz für 2024 zu tun. In seinem Krankenhausbereich weist das niedersächsische Sozial- und Gesundheitsunternehmen ein Defizit von 7,9 Millionen Euro aus. Hauptursachen sind auch in Hannover die gestiegenen Personal- und Sachkosten, insbesondere durch Inflation und erhöhte Energiepreise. „Staatliche Vergütungen kompensieren die Mehrkosten nicht einmal annähernd ausreichend“, erklärt Moestas Kollege Stefan David, der Vorsitzende der Geschäftsführung.
Wir sind auf Wachstumskurs, aber das wirtschaftliche und politische Umfeld ist zunehmend herausfordernd.
Die Krankenhäuser sind die Achillesferse des Unternehmens. Bei einem um mehr als 16 Millionen auf rund 423 Millionen Euro gesteigerten Gesamtumsatz schloss Diakovere das Geschäftsjahr mit einem Defizit von rund 7,2 Millionen Euro ab. Das bedeutete einen Anstieg gegenüber dem Jahr 2023, als das Minus bei 6,6 Millionen Euro lag.
„Wir sind auf Wachstumskurs, aber das wirtschaftliche und politische Umfeld in unserer Branche ist zunehmend herausfordernd“, erklärt Aufsichtsratschef Dr. Hans Ulrich Anke. 2024 habe Diakovere rund 35 Millionen Euro investiert und wachse weiter. Das Unternehmen betreibt die Krankenhäuser Annastift, Friederikenstift und Henriettenstift mit insgesamt sechs Standorten und ist in der gesamten Bandbreite von Kranken-, Behinderten-, Alten- und Jugendhilfe sowie anderen Hilfsangeboten aktiv. Aktuell arbeiten rund 5600 Menschen aus 80 Nationen in gut 90 Berufsgruppen für den Konzern – 500 mehr als im Vorjahr.
Gute Fachkräfte zu gewinnen, bleibe ein zentrales Thema, heißt es in Hannover. Deshalb sei 2024 weiter in Ausbildungs- und Qualifizierungsangebote investiert worden, und internationale Anwerbungsinitiativen seien gestärkt worden. „Unsere Mitarbeitenden sind unsere wichtigste Ressource“, betont David, der auch für die Personalarbeit verantwortlich ist.
Zudem werde das Unternehmen stetig weiterentwickelt, sagt der Geschäftsführer: „So unterstreichen wir unsere langfristige Verantwortung für die regionale Gesundheitsversorgung.“ Ein Baustein sei etwa das Diakovere Henrike, das gemeinsam mit dem Kinder- und Jugendkrankenhaus Auf der Bult entwickelte Mutter-Kind-Zentrum, das nun in Betrieb ist. Gerechnet auf die zu erwartenden Geburtenzahlen für ein einzelnes Gebäude sei es Deutschlands größtes Perinatalzentrum.







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