Georg Thieme Verlag KGGeorg Thieme Verlag KG
Georg Thieme Verlag KGGeorg Thieme Verlag KG

Verband der Leitenden KrankenhausärzteKleinere Kliniken von großer Bedeutung in Corona-Pandemie

Eine Umfrage des Verbandes der Leitenden Krankenhausärzte Deutschlands (VLK) hat ergeben, das kleineren Kliniken eine große Bedeutung in der Pandemie zukommt. Der VLK fordert außerdem einen finanziellen Schutzschirm.

Mehrere Banknoten liegen verteilt und auf ihnen ein Stethoskop.
Jiri Hera/stock.adobe.com
Symbolfoto

Der Verband der Leitenden Krankenhausärzte Deutschlands e.V. (VLK) präsentiert die Ergebnisse der aktuellen Umfrage zur Situation der Kliniken in der Corona-Pandemie:  Den kleineren Kliniken kommt eine große Bedeutung in der Versorgung zu. Die schwierige finanzielle Situation führt zu Abbau von ärztlichen Stellen und zunehmenden Druck auf medizinische Entscheidungen.

Der VLK hat vom 14.2.2021 bis 4.3.2021 in Kooperation mit dem Institut für Herzinfarktforschung, Ludwigshafen, erneut eine Umfrage bei 2256 seiner Mitglieder zur aktuellen Situation in den Kliniken durchgeführt. 551 Mitglieder (24 Prozent) haben die Fragen beantwortet. Zum Teil wurden die Angaben mit denen der ersten Umfrage vom 8.9.2020 beim gleichen Personenkreis (Rücklaufquote 27 Prozent) verglichen.

Regelbetrieb wegen der hohen Belastung kaum möglich

Kleineren Krankenhäusern kommt weiter eine wichtige Rolle in der Versorgung zu, auch bzw. gerade weil teilweise Kapazitätsengpässe bei den Maximalversorgern bestehen. Sorge bereitet neben der hohen Arbeitsbelastung die finanzielle Situation der Kliniken. Dies zeigt sich in einem Stellenabbau im ärztlichen Bereich und zunehmenden wirtschaftlichen Druck auf medizinische Entscheidungen über alle Trägerarten. Nur wenige Kliniken konnten bisher den Regelbetrieb vollständig wiederaufnehmen. In der jetzigen Phase der Pandemie - Stand Anfang März 2021 - sind die Kliniken weiterhin erheblich durch die Versorgung von Covid-19 Patienten belastet. 49 Prozent empfanden den Belastungsgrad während der zweiten Welle insgesamt als sehr stark.

Der Regelbetrieb wurde inzwischen zwar überall begonnen aber in nur in weniger als 20 Prozent der Kliniken der Notfallversorgungsstufen 1 und 2 und in weniger als 10 Prozent der Notfallversorgungsstufe 3 vollständig aufgenommen. Auch die Häuser der Stufe 1 sind und waren maßgeblich an der Versorgung beteiligt, auch weil die Kapazität der übergeordneten Zentren in 46 Prozent nicht immer ausreichte. 14 Prozent verlegen Patienten in höhere Zentren, müssen aber auch von dort aus Kapazitätsgründen Fälle übernehmen. 40 Prozent der leitenden Ärzte lehnen eine primäre Versorgung in Maximal- und Schwerpunktversorgern ab und sprechen sich damit für das etablierte gestufte System der Versorgung aus. Es zeigt sich einerseits die hohe Belastung bei den Maximalversorgern, aber auch die große Bedeutung der kleineren Häuser für die Versorgung.

VLK fordert Liquiditätshilfen und einen Mindererlösausgleich

Die finanzielle Situation der Kliniken wird in 51 Prozent als kritisch betrachtet, besonders bei den öffentlich-rechtlichen Trägern. Ärztliche Stellen werden trotz Bedarf in 37 Prozent nicht nachbesetzt, besonders häufig - mit 60 Prozent -bei privaten Trägern, obwohl dort die finanzielle Situation weniger kritisch eingeschätzt wurde. Diese Entwicklung ist sehr bedenklich, da auch 35 Prozent angeben, die Vorgaben des Arbeitszeitgesetzes nicht einhalten zu können. Es zeigt sich einerseits eine Reaktion auf rückläufige Fallzahlen aber mehr noch auf die Ausgrenzung der Pflegepersonalkosten bzw. die Pflegepersonaluntergrenzen und damit auf die fehlenden Einsparmöglichkeiten im Bereich der Pflege. Angesichts der weiterbestehenden Belastung der Kliniken in der Pandemie ist dies gefährlich und stärkt den Ruf nach Personaluntergrenzen auch im ärztlichen Bereich, obwohl sich dieses Instrument bereits in der Pflege als sehr problematisch erwiesen hat. Man muss hier an die Verantwortung der Träger appellieren, für eine ausreichende Besetzung im Sinne einer qualitativ guten Versorgung der Patienten zu sorgen, ganz abgesehen von adäquaten Arbeitsbedingungen für die Mitarbeiter angesichts eines sich weiter verstärkenden Personalmangels.

Sehr bedenklich ist die Angabe über einen weiter zunehmenden wirtschaftlichen Druck auf medizinische Entscheidungen, der in jeglicher Hinsicht mehr als bedenklich ist. All dies unterstreicht unsere Forderung nach einem ausreichenden Schutzschirm für alle Kliniken in 2021 mit Liquiditätshilfen durch Pauschalen einerseits und einen Mindererlösausgleich im Vergleich zu 2019 bei Corona bedingt rückläufigen Fallzahlen und Erlösen aber gleichzeitig höheren Kosten andererseits . 

Sortierung
  • Derzeit sind noch keine Kommentare vorhanden. Schreiben Sie den ersten Kommentar!

    Jetzt einloggen