
Das Klinikum Bad Bramstedt hat wegen wirtschaftlicher Schwierigkeiten ein Schutzschirmverfahren beim Amtsgericht Neumünster beantragt. „Wir nutzen mit der Entscheidung unserer Gesellschafter für das Schutzschirmverfahren die rechtlichen Möglichkeiten, die uns zur Verfügung stehen“, teilte Geschäftsführer Jens Ritter am 1. Juni mit. Die drei Tochtergesellschaften des Unternehmens seien nicht betroffen.
Wir nutzen mit der Entscheidung unserer Gesellschafter für das Schutzschirmverfahren die rechtlichen Möglichkeiten, die uns zur Verfügung stehen.
Man habe bereits länger nach Lösungen gesucht, etwa in einem Bieterverfahren Geldgeber zu finden. Nach aktueller Finanzplanung seien die Ausgaben bis zum Jahresende gedeckt, so Ritter. Mit Blick auf das kommende Jahr jedoch beschloss die Gesellschafterversammlung in der vergangenen Woche das Schutzschirmverfahren einzuleiten. Am 1. Juni wurde auch die Belegschaft über die Situation informiert. Stellenabbau oder Lohnkürzungen sind laut Geschäftsführung nicht geplant.
Klinik möchte Gestaltungsmöglichkeiten des Verfahrens nutzen
Der Antrag auf das Schutzschirmverfahren sei freiwillig und nur möglich, sofern ein Unternehmen nicht zahlungsunfähig sei und gute Aussichten für die erfolgreiche Neuaufstellung bestünden. Diese erfolgt nach Ritters Angaben bei laufendem Betrieb in eigener Verantwortung unter der Aufsicht eines gerichtlich bestellten Sachwalters. Ähnlich des Verfahrens der Imland Kliniken wird auch hier die Kanzlei Eckert den Prozess begleiten, wie das Stadtmagazin SH berichtet. Gemeinsam gelte es nun Maßnahmen zu erarbeiten, um die finanzielle Lage wieder zu sichern, so Ritter.
Gehälter und Löhne der Mitarbeiter werden im Rahmen des Verfahrens mit Unterstützung der Bundesagentur für Arbeit weiter finanziert.
Die Entscheidungshoheit bleibe vorrangig bei der Geschäftsleitung. „Gehälter und Löhne der Mitarbeiter werden im Rahmen des Verfahrens mit Unterstützung der Bundesagentur für Arbeit weiter finanziert. Mit weiteren Veränderungen haben unsere Mitarbeiter vorerst nicht zu rechnen“, versicherte Ritter.
Schieflage zeichnete sich ab
Das Unternehmen befindet sich nach eigenen Angaben seit Anfang 2020 in einer wirtschaftlich angespannten Situation. Trotz guter Nachfrage vor der Pandemie sind laut Geschäftsführer Ritter unter anderem Umsatzeinbußen während der Corona-Pandemie und die Inflation Hauptgründe für die finanzielle Schieflage. Staatliche Unterstützungspakete hätten hier nicht zur Gegenfinanzierung gereicht, so Ritter.
Die Klinikum Bad Bramstedt GmbH ist ein gemeinnütziger Konzern mit drei Standorten in Schleswig-Holstein und Hamburg und beschäftigt 1000 Mitarbeitende. Das Klinikum hat den Angaben zufolge elf Fachkliniken mit 146 Krankenhaus- und 450 Rehabilitationsbetten, in denen jährlich mehr als 13 000 Patientinnen und Patienten behandelt werden.





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