
Das Neurovaskuläre Netzwerk wird sich in interdisziplinärer Zusammenarbeit von Neurologen, Neuroradiologen, Neurochirurgen und Intensivmedizinern mit der Diagnostik und Therapie gefäßbedingter Erkrankungen der arteriellen und venösen Blutgefäße des Hirnkreislaufs befassen. Dabei handelt es sich in der Mehrzahl um akute lebensbedrohliche Zustände, die umgehend behandelt werden müssen. Ziel des Klinikum St. Georg und der UKH ist es, die Behandlung von Schlaganfällen und sämtlichen anderen Gefäßerkrankungen von Gehirn und Rückenmark sicherzustellen.
Mehr und mehr Schlaganfallpatienten
Koordinierendes Zentrum ist das Klinikum in Leipzig, welches durch das TESSA Schlaganfallnetzwerk bereits seit zehn Jahren auf eine umfangreiche Expertise bei der Behandlung und der interdisziplinären Koordination von Schlaganfallpatienten in Sachsen zurückblicken kann. „Die Anfragen nehmen kontinuierlich zu. Im Jahr 2013 verzeichnete das TESSA Netzwerk circa 70 Konsil-Anfragen, aktuell sind es jährlich circa 150 Kontakte,“ sagt Dr. Torsten Kraya, Chefarzt der Klinik für Neurologie und künftiger Leiter des neuen Netzwerkes. Aus seiner Sicht ist die zunehmende Zahl von Schlaganfällen besorgniserregend.
„In einer aktuellen Prognose ist eine Verdoppelung der Fälle für das Jahr 2050 angegeben. Derzeit gibt es in Deutschland bereits rund 165 000 Patienten. Eine schnelle und adäquate Versorgung ist daher nicht nur für Patienten entscheidend. Auch volkswirtschaftlich ist schnelles Handeln nutzbringend. Allein die hohen Folgekosten für die vielen Pflegebedürftigen nach Schlaganfällen sind enorm“, erklärt Dr. Kraya.
Erste Zusammenarbeit zwischen Sachsen und Sachsen-Anhalt
„Ein weiteres Netzwerk auch über die Ländergrenzen zu etablieren halten wir aus diesen Gründen für längst überfällig“, ergänzt Dr. Iris Minde, Geschäftsführerin und Sprecherin des Klinikums St. Georg. Bei der bundesländerübergreifenden Zusammenarbeit zwischen Sachsen und Sachsen-Anhalt handelt es sich allerdings um ein Novum, dem der Gemeinsame Bundesausschuss noch zustimmen muss.
Das gemeinsame Konzept sieht für eine enge Kooperation unter den Neuro-Fächern vor. Die zertifizierten Stroke-Units bilden hierbei die Basis der Schlaganfallversorgung. Innerhalb des Neurovaskulären Netzwerks (NVN) arbeiten die neurochirurgischen, neuroradiologischen und gefäßchirurgischen Abteilungen eng mit den Stroke Units zusammen.
Weiterer Ausbau des Netzwerks in Planung
„Neben gemeinsamen Fallbesprechungen, Gremien, Fort- und Weiterbildung wollen wir auch langfristig Personalressourcen aufbauen, austauschen und rotieren lassen“, beschreibt Dr. Kraya die geplante Arbeit innerhalb des Netzwerkes. Weitere regionale Einrichtungen zur Versorgung komplexer Schlaganfallpatienten und fest eingebundene Netzwerkkliniken mit klaren Zuweisungs- und Besprechungsregeln, wie zum Beispiel Reha-Kliniken, werden ebenfalls Bestandteil des Netzwerkes sein.





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