
Von stationär zu ambulant: Nachdem das neue MVZ der Oberschwabenklinik (OSK) Anfang Juli in Bad Waldsee seinen Betrieb aufgenommen hat, ist das Ende des Krankenhauses Bad Waldsee besiegelt. Bereits am 19. Juli 2023 wird die stationäre Versorgung dort eingestellt. Ursprünglich sollte das Haus zum 30. September schließen.
Der Kreistag folgte jetzt der Empfehlung der OSK-Geschäftsleitung, die Beendigung der stationären Versorgung auf Juli vorzuziehen. Mit dem Schritt soll der geregelte Übergang zu einer ambulanten Versorgung beschleunigt werden. Infolge der Beendigung der stationären Versorgung stellt auch die bisher rund um die Uhr erreichbare Krankenhausnotaufnahme ihren Betrieb ein.
Das neue MVZ mit dem Fachbereich Chirurgie steht dann auch zur Erstversorgung nach Unfällen und Verletzungen von Montag bis Donnerstag von 8 bis 16 Uhr sowie freitags von 8 bis 13 Uhr zur Verfügung. In dem neuen ambulanten Medizinischen Versorgungszentrum in Bad Waldsee soll es ab Herbst einen Fachbereich Innere Medizin geben.
Grund für die Schließung des kleinnen Klinikstandortes waren nach Angaben des Trägers die Schwierigkeiten, genügend Fachkräfte für die noch zwei betriebenen Betten in Bad Waldsee zur Verfügung zu stellen. Hätte die stationäre Versorgung bis zum 30. September aufrechterhalten werden müssen, hätte die OSK Fachkräfte aus dem St. Elisabethen-Klinikum, die dort selbst dringend gebraucht werden, nach Bad Waldsee versetzen müssen.
OSK tief in den roten Zahlen
Die kommunale Obenschwabenklinik kämpft schon länger mit Schwierigkeiten. Im vergangenen Jahr kam es zu einem Drama an der Unternehmensspitze, weil die beiden Vorstände sich heillos zerstritten hatten. In der Folge musste der Vorstand neu besetzt werden. Zudem fährt das Haus seit längerem erhebliche Verluste ein. Laut der gerade vorgestellten Bilanz erwirtschaftete der Klinikverbund (ca. 700 Betten, drei Standorte, 2858 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter) im vergangenen Jahr erneut ein Minus, dieses Mal in Höhe von 13,7 Millionen Euro. Hauptgrund für die Schieflage sind laut OSK (Träger des Verbundes sind der Landkreis und die Stadt Ravensburg) die Auswirkungen der Pandemie und der verschärfte Fachkräftemangel in der Pflege. Dieser habe dazu geführt, dass ständig eine hohe Zahl an Betten nicht belegbar war.





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