
Rote Zahlen, aber einen Fahrplan für die kommenden Jahre – so könnte man den Jahresabschluss des Klinikum Region Hannover (KRH) für 2024 beschreiben. Das KRH schließt mit einem Defizit von 16,6 Millionen Euro ab. Erwartet hatte das Klinikum sogar ein Minus von 30,8 Millionen Euro. Das bereinigte Betriebsergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) liegt bei minus fünf Millionen Euro.
In einem Umfeld, in dem laut Roland Berger Krankenhausstudie rund 90 Prozent der öffentlichen Kliniken rote Zahlen schreiben – viele davon mit zweistelligen Umsatzverlusten – zeigt sich das KRH damit vergleichsweise stabil. Die betrieblichen Erträge stiegen erneut – und zwar um zehn Millionen Euro auf insgesamt 771 Millionen Euro. Die Fallzahlen in der Somatik (stationär und ambulant) lagen bei rund 282.000 Fällen, die psychiatrischen Behandlungstage bei 255.000.
Medizinstrategie 2030 als Zugpferd
Ein zentraler Grund für die vergleichsweise robuste Entwicklung ist die frühzeitig gestartete „Medizinstrategie 2030“. Sie dient als strategischer Kompass für die strukturelle Neuausrichtung im Zuge des Krankenhausversorgungsverbesserungsgesetzes (KHVVG), das ab 2025 die Finanzierung und Leistungsstruktur deutscher Kliniken grundlegend verändert. Leistungen sollen künftig stärker an definierte Versorgungsaufträge und Leistungsgruppen gebunden sein – für viele Häuser bedeutet das eine tiefgreifende Umstellung.
Das KRH investierte ähnlich zu den Vorjahren in 2024 rund 39,5 Millionen Euro in Infrastruktur und Versorgung. Ziel ist es, mittelfristig ein ausgeglichenes operatives Ergebnis zu erreichen. Auch als Arbeitgeber bleibt das Unternehmen stabil: Die Zahl der Beschäftigten stieg auf durchschnittlich 8800 – ein Zuwachs von etwa 200 Mitarbeitenden gegenüber dem Vorjahr.
Die Richtung stimmt, auch wenn noch ein weiter Weg vor uns liegt.
Die Geschäftsführung betont, dass die Umsetzung der Medizinstrategie nur mit vereinter Kraft gelingen kann. Der Schulterschluss mit der Region Hannover, strategische Kontinuität und unternehmerischer Mut sollen die Versorgungssicherheit langfristig sichern. „Mit den vielfältigen Maßnahmen und der konsequenten Steuerung im Jahr 2024 sind wir bereits auf einem sehr guten Weg – das gibt uns Rückenwind“, bestätigt Barbara Schulte, Geschäftsführerin Finanzen und Infrastruktur beim KRH. „Die Richtung stimmt, auch wenn noch ein weiter Weg vor uns liegt“, so Schulte.





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