
Die Prognosen sorgten im Kreistagsausschuss für gedrückte Stimmung: Der von den Landkreisen Böblingen und Calw getragene Klinikverbund Südwest (KVSW) erwartet für das laufende Jahr ein Defizit von rund 57 Millionen Euro. Damit verschlechtert sich die finanzielle Situation des angeschlagenen Unternehmens weiter. Für das Geschäftsjahr 2021 hatte das Defizit konzernweit bei rund 32 Millionen Euro gelegen, 2022 waren es schon mehr als 50 Millionen Euro Verlust.
Neben den die gesamte deutsche Krankenhauslandschaft betreffenden Ursachen haben die Verantwortlichen in Sindelfingen auch interne Faktoren für das erneut wachsende KVSW-Defizit ausgemacht. Das seien zu große Doppelvorhaltungen und Ineffizienzen in den Strukturen und Prozessen, heißt es auf Nachfrage von kma. Deshalb und um den von Alexander Schmidtke geführten Verbund langfristig in öffentlicher Trägerschaft zu erhalten und weiterzuentwickeln, sei „ein umfangreiches Transformationsprogramm“ gestartet worden.
Dessen Kernstück ist, wie schon berichtet, die Medizinkonzeption 2030, welche der Aufsichtsrat Mitte November beschlossen hat. Darüber hinaus laufe bereits „ein Ergebnisverbesserungsprogramm“, um die Strukturen, Prozesse und Ressourcen an die aktuellen und zukünftigen Bedarfe anzupassen, teilt der Verbund mit.
Dritter Baustein sei die vom Aufsichtsrat der Holding im Sommer des vergangenen Jahres beschlossene Fusion der beiden Klinikgesellschaften der Trägerlandkreise, „um Entscheidungswege zu verkürzen und Bürokratie abzubauen“. Über die Fusion sowie die Medizinkonzeption werden die Landkreise Böblingen und Calw aller Voraussicht nach in ihren Sitzungen am 18. Dezember 2023 entscheiden
Erste Erfolge des Transformationsprogramms seien „bereits spürbar“, doch könne die Umsetzung nicht von heute auf morgen erfolgen, heißt es am Sitz des Verbundes in Sindelfingen – verbunden mit einer deutlichen Mahnung: Zwar hätten sich die Träger zu den Krankenhäusern bekannt und seien zur Verlustübernahme bereit, doch dürfe „die Finanzierung der Kliniken nicht auf Dauer zur überbordenden Belastung der öffentlichen Hand und letzten Endes der Steuerzahler werden“. Erklärtes Ziel sei es, das Defizit in den kommenden sieben Jahren abzubauen.







Derzeit sind noch keine Kommentare vorhanden. Schreiben Sie den ersten Kommentar!
Jetzt einloggen