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Neues StandortkonzeptDiese Kröten müssen die Kliniken Nordoberpfalz schlucken

Bis 2026 stützen die drei Gesellschafter die Kliniken Nordoberpfalz mit rund 52 Millionen Euro. Ihre Bedingung ist allerdings ein deutlicher Umbau des kommunalen Verbundes – der auch zahlreiche Stellen kosten dürfte.

Krankenhaus Tirschenreuth
Clemens Mayer/Kliniken Nordoberpfalz
Im Krankenhaus Tirschenreuth wollen die Kliniken Nordoberpfalz die Behandlung von älteren Patienten bündeln.

Die Kliniken Nordoberpfalz (KNO) haben ein neues Standortkonzept für ihre derzeit vier Häuser vorgestellt. „Durch eine Konzentration und Spezialisierung gehen wir den Wandel im Gesundheitswesen proaktiv an“, sagt Michael Hoffmann, Vorstand des kommunalen Klinikverbundes. Für die Gesellschafter sei diese Neuaufstellung die Voraussetzung gewesen, mit den Kliniken eine neue Finanzierungsvereinbarung zu schließen: In den kommenden drei Jahren werden die Stadt Weiden sowie die Landkreise Tirschenreuth und Neustadt/WN jeweils rund 17 Millionen Euro in den Verbund investieren.

Das Ende des finanziell Machbaren ist erreicht.

Mit dem Geld sollen die Kliniken das Restrukturierungskonzept umsetzen können, betonen die Träger. So werde den KNO ab dem Jahr 2026 ein ausgeglichenes Jahresergebnis ermöglicht. Allerdings sei für die Stadt Weiden und die Landkreise damit „das Ende des finanziell Machbaren erreicht“.

Geriatrie wird in Tirschenreuth gebündelt

Dem Konzept zufolge wird die geriatrische Rehabilitation in Erbendorf an den Standort Tirschenreuth verlagert. Dort wird bereits eine Akutgeriatrie für betagte Patienten angeboten. Die Kapazität werde um zehn weitere Plätze aufgestockt, heißt es in einer KNO-Mitteilung. Für die Aufrechterhaltung der Infrastruktur in Erbendorf wären auf Dauer hohe Investitionen nötig, für die keine Gegenfinanzierung vorliege, so Hoffmann. Gespräche über mögliche Nachfolgenutzungen des Gebäudes in Erbendorf seien bereits angelaufen.

Krankenhaus Kemnath
Clemens Mayer/Kliniken Nordoberpfalz
Aus dem Krankenhaus Kemnath könnte ein Level-Ii-Krankenhaus werden.

Das Krankenhaus Tirschenreuth werde außerdem zu einem Hochleistungs-OP-Zentrum für ambulante Operationen umgewandelt, heißt es weiter. Der OP-Bereich sei vor einigen Jahren modernisiert worden und biete dafür gute Möglichkeiten. Bereits seit mehreren Monaten würden dort verstärkt ambulante Eingriffe vorgenommen. Durch diese Konzentration und begleitend durch das MVZ in direkter Nähe sowie die Spezialisierung auf Altersmedizin bleibe der Standort ein wichtiger Eckpfeiler der KNO.

Chirurgische Behandlungen mit anschließendem stationären Aufenthalt sowie die Gynäkologie und Geburtshilfe werden zukünftig nicht mehr in Tirschenreuth angeboten, so der Verbund. In der Zeit zwischen 8 und 20 Uhr solle aber weiter eine Notfallversorgung sichergestellt sein.

Leistungen in Kemnath werden angepasst

Was sich am Krankenhaus Kemnath verändern wird, hänge von der genauen Ausgestaltung der Krankenhausreform ab, erklären die KNO-Verantwortlichen. Denkbar sei die Umwandlung in ein Level-Ii-Krankenhaus beziehungsweise ein intersektorales Gesundheitszentrum für die Behandlung von internistischen Erkrankungen. Stationäre Leistungen der Grund- und Regelversorgung würden in diesem Modell mit ambulanten fach- und hausärztlichen Leistungen verbunden. Ob externe Operateure und Belegärzte weiter endoprothetische und chirurgische Eingriffe durchführen, sei ebenfalls abhängig von der weiteren Ausgestaltung der Strukturreform. Die Notfallversorgung solle wie in Tirschenreuth zwischen 8 und 20 Uhr sichergestellt sein.

Klinikum Weiden
Kliniken Nordoberpfalz
Das Klinikum Weiden ist der größte Standort der KNO. Hier sollen Prozesse und Abläufe angepasst werden.

Für den Standort Weiden laufen nach KNO-Angaben weiter detaillierte Prüfungen zur Anpassung bestehender Prozesse und Abläufe. Auch die Planung eines Neubaus werde aufgrund der hohen Investitions- und Instandhaltungserfordernisse in den kommenden Jahren weiter vorangetrieben.

Vorstand bereitet auf Stellenabbau vor

Von den Veränderungen betroffene Mitarbeitende sollen nach Möglichkeit Beschäftigungsangebote an anderen Standorten des Klinikverbundes erhalten, versichern die KNO. Allerdings bereitet Vorstand Hoffmann auch auf einen Jobabbau vor: Durch die kompaktere Struktur des Verbundes und daraus entstehende Synergieeffekte sei es denkbar, „dass in den kommenden Jahren in verschiedenen Bereichen einige Stellen entfallen“, sagt er. Der Pflegebereich werde davon jedoch unberührt bleiben.

Der Plan zur Restrukturierung basiert auf einem Strukturgutachten, an dem Experten wie Prof. Dr. Christian Karagiannidis mitgewirkt haben. Bis die Maßnahmen umgesetzt werden, werde es allerdings noch dauern, erklären die KNO. Der Umzug der geriatrischen Rehabilitation nach Tirschenreuth werde voraussichtlich erst im Jahr 2025 erfolgen. Auch das Leistungsspektrum in Kemnath werde sich im Jahr 2024 noch nicht verändern. Dafür würden gynäkologische Patientinnen aus Tirschenreuth ab dem 1. April 2024 verstärkt am Klinikum Weiden behandelt, auch Geburten übernehme dann der Schwerpunktversorger.

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