
Bereits am Montag hatte der Kreistag die Freigabe der finanziellen Mittel zum Kauf und Weiterbetrieb der Kliniken beschlossen. Der Verkauf der Kreiskliniken wird in Form eines „Asset Deals“ stattfinden und in zwei Schritten realisiert: Der Landkreis verkauft seine Anteile an der GNH in Höhe von 7,5 Prozent und erhält dafür 700 000 Euro. Die Vermögensgegenstände (Assets) der Kreiskliniken Wolfhagen und Hofgeismar – dazu gehört unter anderem die Einrichtung – werden für 2,4 Millionen Euro an den Landkreis Kassel verkauft.
„Das Konzept zur Neuausrichtung der GNH sah eigentlich die Errichtung eines regionalen Versorgungszentrums ohne stationären Betrieb in Wolfhagen vor. So hatte es der Aufsichtsrat bereits im September 2019 beschlossen“, erklärte Christian Geselle, Oberbürgermeister der Stadt Kassel und GNH-Aufsichtsratsvorsitzender. Der Landkreis habe dies bekanntermaßen abgelehnt und Rechtsmittel dagegen eingelegt. Um die Auseinandersetzung zu beenden, habe er dem Landkreis bereits im November 2019 den Kauf der Kreisklinik Wolfhagen angeboten, sagte Geselle. Letztendlich habe die GNH das Angebot des Landkreises vom Februar 2020 angenommen, beide Kreiskliniken zu erwerben.
Enge Zusammenarbeit von GNH und Landkreis Erfolg sichern
Auch nach dem Betriebsübergang werde die GNH den Landkreis unterstützen, damit er die für den Eigenbetrieb nötigen eigenen Strukturen erfolgreich aufbauen kann. So ist geplant, dass die GNH für die Kreiskliniken über einen befristeten Zeitraum Dienstleistungen erbringt. Diese betreffen im Wesentlichen die weitere Bereitstellung des Krankenhausinformationssystems für die Kreiskliniken durch die GNH. Weiter werden befristet die Gehaltsabrechnung, der Einkauf, die Finanz- und Anlagenbuchhaltung sowie Managementleistungen der Servicegesellschaft ökomed erbracht. Auch die Versorgung durch die Apotheke, die Sterilisation und die Dienstleistung der Pathologie beabsichtigt der Landkreis weiter über die GNH zu beziehen. Die entsprechenden Dienstleistungsverträge werden derzeit vorbereitet.
Im Rahmen der Aufsichtsratssitzung wurden außerdem die Jahresabschlüsse der Gesundheit Nordhessen Holding AG und ihrer Beteiligungsgesellschaften festgestellt. Nach einem schwierigen Geschäftsjahr hat der GNH-Konzern mit einem Jahresdefizit von -11,2 Millionen Euro abgeschlossen. Zu dem negativen Ergebnis hat vor allem die Krankenhaussparte und hier die Krankenhäuser der Grund- und Regelversorgung im Landkreis Kassel und in Bad Arolsen beigetragen. Um für die Zukunft der GNH eine gute Perspektive zu schaffen, hat der Vorstand im September 2019 einen Neuausrichtungskurs eingeschlagen. Der Hauptgesellschafter, die Stadt Kassel, hat die GNH mit 63 Millionen Euro finanziell erheblich unterstützt und ihrem Gesundheitsunternehmen somit den finanziellen Spielraum für eine nachhaltige Neuausrichtung gegeben.





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