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StandortaufgabeLeere Betten in Schkeuditz – warum die Helios-Klinik schließt

Helios gibt seine Klinik in Schkeuditz auf. Gründe sind die schlechte finanzielle Lage sowie die geringe Bettenauslastung. Der Oberbürgermeister zeigt sich verärgert.

Ärzte und Pfleger gehen über einen Krankenhausflur
Monkey Business/stock.adobe.com
Symbolfoto

Die Helios Klinik Schkeuditz in Sachsen wird geschlossen. Alle Stationen sollen am 28. Mai von der Versorgung abgemeldet werden, wie die Pressestelle der Helios Klinik gegenüber kma bestätigte. Geschäftsführer Matthias Hirsekorn habe die Belegschaft kurzfristig nach einer Betriebsversammlung darüber informiert. Gründe seien nach Informationen der Leipziger Volkszeitung die schlechte finanzielle Lage sowie die geringe Patientenauslastung. Für einen Verkauf oder eine Kooperation mit einem anderen Träger habe es keine Interessenten gegeben. 

Nur noch zwölf Patienten seien in den vergangenen Wochen in dem 150-Betten-Haus versorgt worden, teilte Hirsekorn der Leipziger Volkszeitung mit. Diese sollen nun entlassen oder an den Helios Standort Leipzig verlegt werden. Bereits geplante Operationen werden entweder an das Helios Park Klinikum oder das Herzzentrum Leipzig vermittelt, berichtet Helios-Pressesprecherin Luisa Winkler. Eine nahtlose Versorgung der Patienten sei weiterhin sichergestellt: „Durch die Nähe zu Leipzig stehen für die Schkeuditzer auch künftig verschiedene Optionen zur stationären medizinischen Versorgung zur Verfügung.“

Fokus liegt auf Zentralisierung

Mit Blick auf die Krankenhausreform habe Helios beschlossen, Leistungen und Kompetenzen im Zuge der Cluster- und Schwerpunktbildung künftig am Standort Leipzig zu konzentrieren. „Dies ist die beste Option für die Krankenhausstruktur in der Region und folgt schon jetzt den Zielen der geplanten Krankenhausreform“, teilt Winkler mit. Der Fokus liege auf der Zentralisierung komplexer medizinischer Leistungen. So sind seit Ende 2023 die Gynäkologie und die Geburtenstation in Schkeuditz bereits geschlossen, andere Fachbereiche wie die Innere Medizin sind in den vergangenen Wochen abgemeldet worden. Insgesamt ist die Zahl der stationären Patienten laut der Leipziger Volkszeitung von 8200 im Jahr 2015 auf 3500 im vergangenen Jahr gesunken.

Der Konzern ist momentan mit den 200 Mitarbeitenden für Übernahmeangebote im Gespräch. Infrage kämen unter anderem die beiden Helios Kliniken in Leipzig sowie die Standorte Köthen oder Leisnig. Oberbürgermeister der Stadt Schkeuditz, Rayk Bergner (CDU), zeigte sich dem MDR Sachsen gegenüber verärgert: „Wir bekommen keinen Kinderarzt, wir bekommen die Klinik gestrichen.“ Die Schließung sei ein „herber Verlust“. Bergner habe sich den Erhalt des Stadtkrankenhauses gewünscht und hatte gehofft, „dass in dem vergangenen kritischen Jahr alle Akteure – Klinikbetreiber, KVS, Freistaat und wir als Stadt – an einem Tisch zusammenkommen, um die Lage lösungsorientiert zu erörtern. Das ist leider nicht gelungen“, moniert Bergner auf der städtischen Webseite.

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