
„Das Klinikum Ernst von Bergmann (KEvB) wird wegen der aktuellen Verluste ohne Zuführung zusätzlicher Liquidität nicht in der Lage sein, die Aufgabenerfüllung gemäß Betrauungsakt finanziell sicher zu stellen sowie die dringenden Sanierungen durchzuführen“ lautet die Begründung in der Beschlussvorlage. Am Abend des 11. September 2024 saß der Ausschuss für Finanzen und Wirtschaft der Stadt Potsdam, alleinige Gesellschafterin des Klinikums, zusammen und hat über die prekäre finanzielle Lage beraten. Das Klinikum braucht dringend Geld.
Ein Verlustausgleich für das Jahr 2025 in Höhe von 18,5 Millionen Euro ist bereits beschlossen und wird Anfang 2025 ausbezahlt. Die 15 Millionen Euro für das Jahr 2026 sind hingegen im Haushalt der Stadt nicht enthalten. Hinzukommen soll im Jahr 2025 außerdem ein Darlehen über 20 Millionen Euro, das bis Ende 2028 zurückgezahlt werden soll. Schuld an den finanziellen Schwierigkeiten des Schwerpunkterversorgers sind hohe Personalkosten, weiterhin die Auswirkungen der Corona-Pandemie und Kostensteigerungen. Seit 2020 schreibt das Klinikum rote Zahlen und schafft es wohl auch 2024 nicht in die verlustfreie Zone.
„Wir sind sehr dankbar, dass wir einen Gesellschafter haben, der – auch finanziell – an unserer Seite steht“, so Tomislav Gmajnic, Sprecher der Geschäftsführung des KEvB auf Nachfrage von kma. „Die finanzielle Situation vieler bundesdeutscher Krankenhäuser, so auch des KEvB, ist aktuell angespannt.“ Die derzeitige Finanzierung der Krankenhäuser gebe dem Klinikum nicht die Möglichkeit, die Mehrkosten für Energie, Inflation sowie die Bezahlung nach TVöD auszugleichen. Ob und in welcher Art und Weise sich die Krankenhausreform auf das Haus auswirkt, könne aktuell nicht bewertet werden, ergänzt Gmajnic, der gerade mal seit Juli im Amt ist.
Die klare Zielrichtung ist, sich so schnell wie möglich unabhängig von den Zuschüssen der Stadt zu machen.
Die Zielrichtung der Geschäftsführung hingegen ist klar: das Klinikum will sich schnellstmöglich unabhängig von den Finanzspritzen der Gesellschafterin machen. „Wir wollen nicht profitabel werden. Wir wollen aber kostendeckend arbeiten“, erklärt Gmajnic. Das KEvB befinde sich auf einem guten Weg die schwarze Null zu erreichen.
Bis die Geschäftsführung das Geld auf dem Konto hat, fordert Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) allerdings ein „realistisches und umsetzbares Sanierungskonzept, dass den Weg zur Darlehens- und Zuschussfreiheit für die KEvB aufzeigt“. Bis Juni 2025 hat sie dafür Zeit.







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