
Bei der Tagung des Marburger Bunds in Berlin am 5. November 2022 wurde unter anderem über Personalengpässe, Arbeitsauslastung, die Reform der Krankenhausstrukturen und die Leitung von Gesundheitsämtern durch approbierte Ärzte debattiert. Zudem wurde die sofortige Herausnahme der ärztlichen Personalkosten aus den diagnosebezogenen Fallpauschalen und deren ausreichende Finanzierung in einem eigenständigen Budget gefordert. Die ärztliche Personalbemessung müsse sich dabei an dem tatsächlichen Aufwand der ärztlichen Tätigkeit bemessen.
Personalengpässe im stationären Bereich würden sich nicht auf die Pflege beschränken, denn gerade im ärztlichen Bereich sei die Arbeitsbelastung immens gestiegen. Die Arbeit vieler Ärztinnen und Ärzte in den Krankenhäusern ist durch unzureichende Personalausstattung, kaum Zeit für Gespräche mit den Patientinnen und Patienten sowie fehlende Wertschätzung ärztlicher Arbeit gekennzeichnet.
Die Deligierten forderten in der Diskussion über die Reform der Krankenhausstrukturen, bei der Krankenhausplanung die notwendige Abstimmung und Zusammenarbeit regional und kommunal und nicht nach den Trägerstrukturen auszurichten. „Trägerinteressen müssen hinter regionalen Versorgungsinteressen zurückstehen. Nur dann ist eine sinnvolle Gestaltung der Gesundheitsversorgung einer Region möglich. Der Marburger Bund fordert die Bundesländer auf, dies zur Voraussetzung der Genehmigungsverfahren zu machen. Hinderliche Bundesreglungen müssen hierbei beseitigt werden“, heißt es in dem Beschluss des Ärzteverbandes.
Weiterhin bekräftigte der Marburger Bund auf der Hauptversammlung auch seine Forderung, die Leitung von Gesundheitsämtern bzw. von entsprechenden Hauptabteilungen ausschließlich an weisungsunabhängig tätige, approbierte Fachärztinnen und -ärzte zu übertragen. Dazu zählen in erster Linie solche für das Öffentliche Gesundheitswesen. Die Delegierten lehnten die Leitung von Gesundheitsämtern und anderer Institutionen des öffentlichen Gesundheitsdienstes durch nicht-ärztliches Personal ab. Fachärztinnen und Fachärzte für Öffentliches Gesundheitswesen seien sowohl die medizinischen Expertinnen und Experten, als auch die Management-Experten für die Gesundheitslagen, die auftreten könnten.






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