
Mit aller Weitsicht hatte die Geschäftsführung des Heilig-Geist-Hospitals (HGH) Bingen versucht diesen Schritt zu vermeiden, letztendlich ist er unumgänglich geworden: Der Insolvenzantrag. Am 20. März stellte die Klinik der Marienhaus-Gruppe den Antrag auf Insolvenzverfahren beim zuständigen Amtsgericht Bingen. Der Situation waren Gespräche der Gesellschafter mit der Stadt Bingen und dem Landkreis Mainz-Bingen voraus gegangen. Wie das HGH Bingen selbst schilderte, führten die konstruktiven Diskussionen jedoch nicht zu einer Einigung.
Im jetzt angelaufenen Verfahren werde der Klinikbetrieb vorerst wie gewohnt fortgesetzt. Auch die Löhne und Gehälter der 230 Beschäftigten sind bis einschließlich Mai 2024 über das Insolvenzgeld gesichert. Wie das Haus den finanziellen Herausforderungen zukünftig begegnen möchte, bleibt abzuwarten.
Wie es weitergeht
Besonders die stark gestiegenen Personalkosten sowie die unklare Perspektive des Standortes waren Kernpunkte der Gespräche mit Stadt und Landkreis und Hauptursachen für die finanzielle Instabilität. Externe Berater hatten zwar eine operative Neuausrichtung als Medizinisches Versorgungszentrum (MVZ) mit stationärer Komponente als erfolgsversprechende Restrukturierungsmaßnahme identifiziert – einigen konnten sich die Gesprächspartner aber nicht auf dieses Zukunftskonzept. Zusammen mit dem gerichtlich bestellten Insolvenzverwalter Jens Lieser steht die Neuausrichtung jetzt erneut auf dem Prüfstand.
Ein Insolvenzverfahren bedeutet nicht, dass der Klinikbetrieb eingestellt wird, sondern bietet gute Chancen für einen Neuanfang.
„Unser Ziel ist es, für den Klinikbetrieb des Heilig-Geist-Hospitals mit allen Beteiligten ein tragfähiges Zukunftskonzept zu entwickeln und damit die medizinische Versorgung zu sichern. Hierzu werden wir uns die Ergebnisse des bisher entwickelten Zukunftskonzepts anschauen und dieses als Grundlage für die Umsetzung im Zuge des Insolvenzverfahrens nehmen. Denn ein Insolvenzverfahren bedeutet nicht, dass der Klinikbetrieb eingestellt wird, sondern bietet gute Chancen für einen Neuanfang“, so Sanierungsexperte Lieser. Dafür werde der vorläufige Insolvenzverwalter sich intensiv einsetzen.
Über die Marienhaus-Gruppe
Das Marienhaus Heilig-Geist-Hospital Bingen liegt in der Trägerschaft der Heilig-Geist-Hospital Bingen gGmbH, an der die Marienhaus-Gruppe sowie der Förderstiftung Heilig-Geist-Hospital mit Sitz in der Burg Klopp in Bingen beteiligt sind. Die Marienhaus-Gruppe ist mit rund 13 000 Mitarbeitenden einer der großen christlichen Träger sozialer Einrichtungen in Deutschland. Die Gruppe betreibt Kliniken an 15 Standorten, vier Medizinische Versorgungszentren, 18 Einrichtungen für Menschen im Alter, zwei Kinder- und Jugendhilfeeinrichtungen an drei Standorten, 13 stationäre und ambulante Hospize, neun Bildungseinrichtungen sowie weitere vier Einrichtungen.





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