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LösungssucheKommt der MCB noch um die Insolvenz herum?

Der Medizin Campus Bodensee steht vor einer umfassenden Sanierung. Die Geschäftsführung prüft Alternativen zur Regelinsolvenz – mit dem Ziel, Versorgung und Arbeitsplätze in der Region langfristig zu sichern.

Dr. Jan-Ove Faust
MCB
Dr. Jan-Ove Faust ist seit Mitte August Geschäftsführer des Medizin Campus Bodensee.

Die Geschäftsführung des Medizin Campus Bodensee (MCB) arbeitet mit Hochdruck an einer Sanierungslösung für die Klinikgruppe. Hintergrund ist der Beschluss der Stadt Friedrichshafen, ihre Trägerschaft zum Jahresende 2025 abzugeben. Ziel der Verantwortlichen ist es, die medizinische Versorgung in der Region langfristig zu sichern und die Arbeitsplätze sowie das Fachpersonal zu erhalten.

„Wir sind es vor allem den Mitarbeitenden schuldig, die quälend lange Hängepartie zu beenden und die nötigen Weichenstellungen für die Zukunft vorzunehmen“, betont MCB-Geschäftsführer Dr. Jan-Ove Faust. Eine rasche Entscheidung sei nicht nur aus wirtschaftlicher Sicht dringend erforderlich.

Wir sind es vor allem den Mitarbeitenden schuldig, die quälend lange Hängepartie zu beenden und die nötigen Weichenstellungen für die Zukunft vorzunehmen.

Faust unterstreicht die gesellschaftliche Verantwortung des Klinikverbunds: „Wir müssen sicherstellen, dass wir für die Menschen hier in der Region auch in der Zukunft eine gute Krankenhausversorgung sicherstellen. Um dieses Ziel zu erreichen, müssen alle Beteiligten ihre eigenen Interessen hintenanstellen.“

Für den bevorstehenden Sanierungsprozess sei ein breiter politischer Konsens notwendig, um die Maßnahmen entschlossen umzusetzen und gleichzeitig Stabilität zu schaffen.

Sanierungsoptionen im Fokus

Die Geschäftsführung prüft derzeit verschiedene Wege der finanziellen und strukturellen Sanierung. Eine Regelinsolvenz soll dabei vermieden werden. Stattdessen stehen eine Übertragung an einen anderen Träger oder alternative gerichtliche Verfahren wie ein Schutzschirmverfahren oder eine Planinsolvenz in Eigenverwaltung im Raum. Die beiden letzteren Modelle zielen auf den Fortbestand der Gesellschaft ab und bieten laut Faust bewährte Instrumente zur Entschuldung und Investorensuche.

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Im Gegensatz zur Regelinsolvenz bleibt die Steuerung des Prozesses bei der Klinikleitung – unter Aufsicht eines Sachwalters. „Mit einer Planinsolvenz in Eigenverwaltung haben sich bereits zahlreiche Kliniken erfolgreich neu aufgestellt“, so Faust.

Zusammenschluss als mögliche Lösung

Auch ein Zusammenschluss mit anderen Klinikstandorten wird diskutiert. Landrat Harald Sievers brachte die Idee ins Spiel, die Kliniken zusammenzulegen. Faust sieht darin eine „naheliegende Lösung“, betont jedoch, dass sich die Gespräche noch in einem frühen Stadium befinden: „Wir stehen erst am Anfang einer Art Wettbewerb, in dem die Konzepte verglichen und auf ihre Machbarkeit geprüft werden.“

Wir stehen erst am Anfang einer Art Wettbewerb, in dem die Konzepte verglichen und auf ihre Machbarkeit geprüft werden.

Die nächsten Tage könnten entscheidend sein. Faust befindet sich in intensiven Gesprächen mit den Gesellschaftern, um die weiteren Schritte abzustimmen. „Sobald wir wissen, wohin die Reise geht, werden wir als erstes unsere Mitarbeitenden informieren“, verspricht der Geschäftsführer. „Sie haben schon zu lange in Ungewissheit gelebt und es verdient, so bald wie möglich zu erfahren, wie es weitergeht.“

Neben der finanziellen Konsolidierung soll die Sanierung auch eine umfassende Neuausrichtung des MCB ermöglichen. Ziel ist es, strukturelle Defizite nachhaltig zu beheben und den Klinikverbund zukunftsfähig aufzustellen.

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