
Der Neubau des Klinikums der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) wird eines der größten Bauprojekte in Niedersachsen. Allein für den ersten von vier Bauabschnitten wird mit Kosten in Höhe von einer Milliarde Euro gerechnet. Der Ausschuss für Haushalt und Finanzen des Niedersächsischen Landtages hat nun 974 Millionen Euro Fördergelder bewilligt. Der Maximalversorger kann damit in die Ausschreibungsphase starten. Mit einem Baubeginn wird für 2029 gerechnet.
Die Bauförderung inklusive Risikopuffer stammt aus dem 2,1 Milliarden Euro schweren Maßnahmenfinanzierungsplan des „Sondervermögens zur Nachholung von Investitionen bei den Hochschulen in staatlicher Verantwortung“. Teilen muss sich die MHH den Milliardenbetrag mit der Universitätsmedizin Göttingen (UMG). Beide Versorger erhalten jeweils die Hälfte. Fördervoraussetzung ist dabei die Aufnahme des Bauvorhabens in den Maßnahmenfinanzierungsplan – was für die MHH am 28. Juni durch den Beschluss des Haushaltsausschusses geschehen ist.
Die Ausschreibungen der Planungsleistungen können nun schneller als vorgesehen starten.
Falko Mohrs, niedersächsischer Minister für Wissenschaft und Kultur, erklärt: „Die Aufnahme der Notfallversorgung und Akutmedizin in den Maßnahmenfinanzierungsplan ist ein wesentlicher Projektfortschritt und stellt die Voraussetzung für alle weiteren Entwicklungen dar. Die Ausschreibungen der Planungsleistungen können nun schneller als vorgesehen starten. Der MHH-Neubau ist auf einem guten Weg.“
562 Betten und 24 OP-Säle
Die erste Baustufe umfasst laut MHH die Funktionsbereiche der zentralen Notaufnahme, der Notfall- und Traumabehandlung sowie der Herz- und Lungenabteilung. Dazu komme ein wesentlicher Teil des Kopf- und Nervenzentrums. Entstehen sollen dabei 562 neue Betten – davon 120 im Intensivpflegebereich – und 24 Operationssäle auf 119 000 Quadratmetern Grundfläche (Nutzfläche: 52 000 Quadratmeter). „Ein weiterer Meilenstein auf dem Weg zu einem umfassenden zukünftigen Hannover Health Science Campus“, kommentierte Prof. Dr. Michael Manns, Präsident der Medizinischen Hochschule Hannover.

Verantwortlich für den Neubau ist die Hochschulmedizin Bau- und Gebäudemanagement Hannover GMBH (HBG). Burkhard Landré, Geschäftsführer der Dachgesellschaft Bauvorhaben Hochschulmedizin Niedersachsen (DBHN), erklärt: „Die DBHN hat die Baustufe 1 auf der Basis der Baulichen Entwicklungsplanung geprüft und ein positives Votum abgegeben. Mit der Aufnahme der Baustufe 1 in den Maßnahmenfinanzierungsplan ist für die MHH nun die haushalterische Absicherung ihres Milliardenkonzepts auf ihrem Campus erfolgt. Auf dieser Basis kann nun die weitere Bedarfsplanung vorangetrieben werden und in die Umsetzung eingestiegen werden. Das sind gute Nachrichten.“
Finanzplan erntet auch Kritik
Im Dezember 2022 hatte der Landesrechnungshof die Finanzierung der geplanten Baumaßnahmen kritisiert. Der angesetzte Betrag von einer Milliarde Euro je Standort reiche bei Weitem nicht, erklärte Susanne Haack als Vertreterin des Landesrechnungshofs vor dem Haushaltsausschuss: „Um wirtschaftlich zu handeln, muss das Land auch genügend Geld in die Hand nehmen, um sein Ziel zu erreichen. Sonst bleiben die Neubauprojekte auf halber Strecke stehen.“
Um wirtschaftlich zu handeln, muss das Land auch genügend Geld in die Hand nehmen, um sein Ziel zu erreichen.
Mit Blick auf die MHH könne mit der einen Milliarde Euro gerade einmal die erste von insgesamt vier Baustufen fertiggestellt werden. „Die Struktur der Dachgesellschaft mit den Baugesellschaften stimmt“, so Haack: „Was fehlt, ist eine auskömmliche Finanzierung des Projekts, die zügig realisiert werden muss.“ Mit jeder späteren Umsetzung dürften die Neubauvorhaben noch teurer werden.





Derzeit sind noch keine Kommentare vorhanden. Schreiben Sie den ersten Kommentar!
Jetzt einloggen