
Für Falko Mohrs ist es eine positive Nachricht. Mit Blick auf die erste Baustufe des Neubaus der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) gebe es eine „erste belastbare Aussage für einen Zeitplan“, sagte Niedersachsens Wissenschaftsminister. Demnach soll 2029 mit der ersten Baustufe begonnen werden, vier Jahre später soll diese fertig sein. Zwar bedeutet das eine jahrelange Verzögerung des Vorhabens, doch damit sehe er die Neubauten der Universitätskliniken in Hannover und Göttingen auf einem guten Weg, so der SPD-Politiker. An der Universitätsmedizin Göttingen (UMG) sollten die Arbeiten für die erste Baustufe Ende 2024 oder Anfang 2025 beginnen, sagte der Sprecher des Vorstandes der Uniklinik, Wolfgang Brück.
Burkhard Landré, Geschäftsführer der Dachgesellschaft Bauvorhaben Hochschulmedizin Niedersachsen (DBHN), kündigte an, die „Terminpläne können wir einhalten“. Er bezeichnete es dagegen als „Kapitalfehler“, ohne Abschluss der Planung mit dem Bauen anzufangen. Das Land Niedersachsen investiert über ein Sondervermögen je 1,05 Milliarden Euro in die Neubauten in der Landeshauptstadt und in Göttingen. Nach Angaben des Ministeriums handelt es sich um das derzeit größte Bauprojekt in Niedersachsen und um eines der wohl ambitioniertesten Bauprojekte in der Geschichte des Landes.
Millionen-Investition in maroden Bestand
Der Landesrechnungshof hatte im Dezember 2022 die Finanzierung der geplanten Baumaßnahmen kritisiert. Der angesetzte Betrag von einer Milliarde Euro je Standort reiche bei Weitem nicht, erklärte Susanne Haack als Vertreterin des Landesrechnungshofs vor dem Haushaltsausschuss: „Um wirtschaftlich zu handeln, muss das Land auch genügend Geld in die Hand nehmen, um sein Ziel zu erreichen. Sonst bleiben die Neubauprojekte auf halber Strecke stehen.“
Was fehlt, ist eine auskömmliche Finanzierung des Projekts, die zügig realisiert werden muss.
Mit Blick auf die MHH könne mit der einen Milliarde Euro gerade einmal die erste von insgesamt vier Baustufen fertiggestellt werden. Wichtige Bereiche wie die Kinderklinik blieben damit möglicherweise außen vor. Und selbst bei der ersten Baustufe sieht der Rechnungshof die Gefahr, dass der Bauumfang aufgrund der stark steigenden Baukosten weiter gekürzt werden muss. Um den Klinikbetrieb bis zur kompletten Fertigstellung sicherzustellen, ist das Land zudem zu weiteren Investitionen in dreistelliger Millionenhöhe in den maroden Bestand gezwungen. „Die Struktur der Dachgesellschaft mit den Baugesellschaften stimmt“, so Haack: „Was fehlt, ist eine auskömmliche Finanzierung des Projekts, die zügig realisiert werden muss.“ Mit jeder späteren Umsetzung dürften die Neubauvorhaben noch teurer werden.
Land erwartet Verdreifachung der Kosten
Eigentlich hätte der dringend benötigte Neubau in Hannover schon lange gestartet sein sollen, für die Fertigstellung war das Jahr 2030 genannt worden. Allerdings sei bei der Planung anfangs viel Zeit verloren gegangen, da nicht klar gewesen sei, ob eine Sanierung oder doch ein Neubau sinnvoller sei, hatte der NDR mit Bezug auf Minister Mohrs berichtet. Zudem spielten auch fehlendes Personal und steigende Preise in die Situation mit hinein. Das Land rechne demnach mittlerweile mit einer Verdreifachung der Baukosten. Zunächst solle jetzt der Bauplatz westlich des derzeitigen MHH-Campus nach Blindgängern aus dem Zweiten Weltkrieg abgesucht werden.





Derzeit sind noch keine Kommentare vorhanden. Schreiben Sie den ersten Kommentar!
Jetzt einloggen