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Hanseklinikum StralsundMobiler Herzkatheter-Container schwebt bei Helios ein

In Vorpommern gibt es hohen Bedarf an Herzkatheter-Behandlungen – deshalb wird am Helios Hanseklinikum Stralsund ein zweites Herzkatheterlabor gebaut. Zur Überbrückung haben die Ärzte nun einen vollausgestatteten Container erhalten.

Mobiles Herzkatheter-Labor fürs Helios Hanseklinikums Stralsund
Helios
Das Herzkatheter-Labor wird per Kran direkt vor die Zentrale Notaufnahme des Helios Hanseklinikums Stralsund gestellt.

Der 45 Quadratmeter große Container hängt zunächst am Kran-Haken: Ein Koloss mit Fenstern und Türen, die direkt in ein mobiles Herzkatheterlabor führen. Das Labor wurde am 15. November neben die Notaufnahme des Krankenhauses am Sund gestellt, in dem sich die somatischen Fächer des Helios Hanseklinikums Stralsund befinden. Geliefert wurde das mobile Labor mit einem Schwerlasttransporter aus Großbritannien.

Dr. Mathias Busch
Helios
Kardiologie-Chefarzt Priv.-Doz. Dr. Mathias Busch im neu angelieferten Herzkatheter-Labor.

Schwerpunkt Vorhofflimmern

Wegen laufender Bauarbeiten am Hanseklinikum sollen Herzkatheter-Untersuchungen vorübergehend auch in dem mobilen Container durchgeführt werden. „Wir werden hier vor allem Betroffene von Herzrhythmusstörungen behandeln“, erklärt Kardiologie-Chefarzt Priv.-Doz. Dr. Mathias Busch. Vorhofflimmern wird hier die am häufigsten behandelte Erkrankung sein. Etwa zwei Millionen Menschen in Deutschland sind betroffen. „Die Erkrankung kann lebensbedrohlich sein, denn das Risiko, einen Schlaganfall zu erleiden oder eine Herzschwäche zu entwickeln, ist stark erhöht“, macht Busch deutlich.

Container nur vorübergehend

Das Containerlabor soll das bereits bestehende Katheterlabor ergänzen. Um dem großen Behandlungsbedarf gerecht zu werden, schafft das Klinikum nach eigenen Angaben mit dem mobilen Katheter-Labor eine rasche, aber auch kostenintensive Interimslösung. Immerhin 600 000 Euro würden dafür veranschlagt, macht Klinikgeschäftsführer David Kayser deutlich: „Parallel bauen wir zu dem bereits bestehenden ein zweites Katheter-Labor im Bestand. Es entsteht ebenfalls im Funktionstrakt im Klinikum am Sund.“ Schon Ende März 2024 sollen die Baumaßnahmen abgeschlossen sein. Dann würde auch der Container zurückgebaut werden. Die Kosten für den Bau im Bestand würden sich auf eine Million Euro belaufen.

Es gibt in Vorpommern nur wenige Kliniken, die dieses kardiologische Spektrum abdecken.

„Wir wollen ein wichtiges Leistungsmerkmal der Kardiologie im Sinne der Betroffenen zügig ans Netz bringen. Es gibt in Vorpommern nur wenige Kliniken, die dieses kardiologische Spektrum abdecken“, erklärt Kayser. Die Wartezeiten für eine Behandlung sollen sich durch den zweiten Katheter-Messplatz reduzieren. Auch zusätzliche Behandlungsmöglichkeiten würden durch die moderne Technik im Container geschaffen.

Rhythmologie und Behandlung von Herzklappenfehlern

Wie das Klinikum mitteilte, werden die Kardiologen eine spezielle Methode einsetzen, um Vorhofflimmern zu behandeln. Die Ärzt*innen seien besonders in der Elektrophysiologie ausgebildet und hätten in Stralsund schon die ersten Patient*innen mit der Vorhofflimmernablation und Pulmonalvenenisolation (PVI) behandelt. Studien würden belegen, dass die Vorhofflimmernablation einer medikamentösen Therapie überlegen sei. Sie würde effektiver sein, sicher und bessere Ergebnisse erzielen, erklärt der Chefarzt. Doch die bisherigen Kapazitäten würden nicht ausreichen. „Um die gesamte Bandbreite an Herzleiden abzudecken, ist ein zweiter Kathetermessplatz notwendig geworden. Damit reduzieren wir die Wartezeiten auf einen Termin spürbar.“ 

Außerdem können wir für viele sogenannte strukturelle Herzerkrankungen Behandlungsmöglichkeiten bieten, die es in den vergangenen Jahren nicht gegeben hat.

Auch eine weitere Ausweitung des Behandlungsspektrums würde durch die Kapazitätserweiterung möglich. Durch die Ausstattung des Katheterlabors mit modernster Medizintechnik würden künftig komplexe Ablationsbehandlungen bei komplizierten Herzrhythmusstörungen möglich werden. 

„Außerdem können wir für viele sogenannte strukturelle Herzerkrankungen, also beispielsweise Herzklappenfehler, Behandlungsmöglichkeiten bieten, die es in den vergangenen Jahren in Stralsund nicht gegeben hat“, erklärt der Kardiologie-Chefarzt. Im März dieses Jahres kam er mit seinem eingespielten Team nach Stralsund. Bereits an vorheriger Stelle, im Universitätsklinikum Greifswald, haben sie nicht nur die Rhythmologie aufgebaut, sondern auch Verfahren zur Behandlung von Herzklappenfehlern etabliert und jahrelange Erfahrung gesammelt. 

In dem Container planen die Kardiolog*innen künftig mehrere Patient*innen täglich mit den neuen Verfahren zu behandeln. Mit den vorherigen Kapazitäten waren lediglich zwei bis drei Behandlungen pro Woche möglich.

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