Georg Thieme Verlag KGGeorg Thieme Verlag KG
Georg Thieme Verlag KGGeorg Thieme Verlag KG

DKI-UmfrageNegative Auswirkungen der Leiharbeit überwiegen

Laut einer Umfrage des Deutschen Krankenhausinstituts (DKI) wünscht sich die Hälfte der befragten Häuser eine stärkere Regulierung der Leiharbeit.

Krankenpflege
Sudok1/stock.adobe.com
Symbolfoto

Mit großer Mehrheit sprechen sich 40 Prozent der Krankenhäuser in Deutschland für ein Verbot (40 Prozent) oder eine stärkere Regulierung der Leiharbeit (50 Prozent) aus, vor allem für die Ärzteschaft sowie für Pflegepersonal. Das ist das Ergebnis einer Repräsentativbefragung des Deutschen Krankenhausinstituts (DKI), bei der sich bundesweit 319 Krankenhäuser ab 50 Betten beteiligten. Hauptgründe sind hohe und nicht refinanzierte Mehrkosten für die Leiharbeit, eine schlechtere Versorgungsqualität durch Leiharbeitskräfte und teilweise eine mangelnde Zuverlässigkeit von Leiharbeitsagenturen.

Die meisten Krankenhäuser sind auf Leiharbeit angewiesen. 93 Prozent der Krankenhäuser mit Leiharbeit im Jahr 2022 hätten ohne Leiharbeitskräfte die Patientenversorgung nur mit größeren Einschränkungen (73 Prozent) oder nicht (20 Prozent) sicherstellen können. Aus Sicht der Kliniken trägt die Leiharbeit dazu bei, Leistungs- und Erlösausfälle zu verhindern und Personalvorgaben einzuhalten. Nur in 17 Prozent der Häuser kommt sie gar nicht oder äußerst selten vor.

Mehrkosten größtenteils nicht erstattungsfähig

Insgesamt überwiegen aber die negativen Auswirkungen der Leiharbeit. Jeweils rund 80 Prozent der Krankenhäuser bemängeln Qualitätseinbußen durch regelmäßig wechselnde oder schlechter qualifizierte Leiharbeitskräfte, den hohen Einarbeitungsaufwand und Konflikte zwischen Stammbelegschaft und Leiharbeitskräften, zum Beispiel wegen Unterschieden in der Bezahlung und den Arbeitszeiten.

Leiharbeitskräfte kosten nach Angaben des DKI deutlich mehr Geld als festangestellte und tarifvertraglich entlohnte Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen. Durchschnittlich waren die Personalkosten für Leiharbeitskräfte im vergangenen Jahr um 92 Prozent höher als für vergleichbare festangestellte Mitarbeitende. Zusätzlich sind die Mehrkosten für die Leiharbeit größtenteils nicht erstattungsfähig.

In der Gesamtschau überwiegt eine kritische Einschätzung der Leiharbeit im Krankenhaus. Die Kliniken sehen fast ausnahmslos rechtlichen Handlungsbedarf bei diesem Thema, beispielsweise in Form eines generellen Verbots oder zumindest durch eine stärkere Regulierung der Leiharbeit, etwa durch die Deckelung der Leiharbeitskosten oder die grundsätzliche Verpflichtung zur Ableistung von Spät-, Nacht- und Wochenenddiensten in der Leiharbeit. In jedem Fall sollten die Mehrkosten der Leiharbeit durch die Kostenträger erstattet werden. 

In einem Positionspapier forderte die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) ebenfalls massive Einschränkungen der Leiharbeit und verwies dabei auf Studien, die von ernsten Folgen für die Patientensicherheit sprechen.

Sortierung
  • Derzeit sind noch keine Kommentare vorhanden. Schreiben Sie den ersten Kommentar!

    Jetzt einloggen