
Die Gebäude des Uniklinikums Augsburg sind mehr als 40 Jahre alt, und sie haben eine umfassende Sanierung nötig. Bisher war genau das geplant, eine aufwendige Generalsanierung. Die allerdings müsste im laufenden Betrieb erfolgen und hätte sich deshalb über einen Zeitraum von bis zu 30 Jahren erstreckt. Das sei zu lang und werde zu teuer, erklärte Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) nach einer Sitzung des bayerischen Kabinetts in München. Der Ministerrat habe sich daher nach langen Diskussionen für einen Neubau entschieden. Der Projektantrag werde erstellt.
Ein Neubau spart Kosten, Nerven und Zeit.
Wie hoch die Kosten seien und wann der Neubau fertig werde, lasse sich derzeit noch nicht abschätzen, sagte Wirtschaftsminister Markus Blume (CSU). Er hatte sich schon im November für einen Neubau stark gemacht und in dem Kontext von einem Milliardenprojekt gesprochen. Man habe lange gerungen, aber inzwischen habe sich das Pendel sehr deutlich zur Neubau-Lösung geneigt. Damit verbinde sich die große Hoffnung auf weniger Belastungen für Patienten, Personal und Besucher, geringere Bau- und Terminrisiken, moderne Strukturen und mehr Klimaschutz.
Söder wünscht sich ein Modellprojekt
„Der Neubau ist eine ganz große Chance für eine absolute Top-Klinik, vergleichbar mit dem, was wir in München derzeit entwickeln“, sagte Söder. Er zeigte sich zuversichtlich, dass es deutlich schneller gehen werde als die bisherigen Planungen, und es werde am Ende auch günstiger sein. „Damit hat Augsburg eine Riesenchance, in der absoluten Topliga der Medizinentwicklungen zu spielen.“
Nun müssten „alle Register“ für einen modernen Neubau gezogen werden hin zu einem Modellprojekt, so Söder. Derzeit gebe es bereits rund 800 Studierende im Uniklinikum Augsburg. Später sollen einmal insgesamt 1500 Medizin-Studienplätze angeboten werden.
Sechste Medizinfakultät Bayerns
Bayern hatte das frühere kommunale Krankenhaus erst im Januar 2019 offiziell übernommen. Politiker aus der Region Augsburg hatten Jahrzehnte dafür gekämpft, dass das Klinikum zu einer Uniklinik aufgewertet wird. Parallel dazu gründete der Freistaat an der Augsburger Uni eine neue Medizinfakultät – die insgesamt sechste im Freistaat. Derzeit entsteht rund um das Uniklinikum ein Medizincampus – auch für den Aufbau der neuen Fakultät mit mehr als 100 Professorinnen und Professoren muss Bayern bereits einen Milliardenbetrag aufwenden.
Das Universitätsklinikum Augsburg mit seinen zwei Standorten in den Stadtteilen Kriegshaber und Haunstetten ist der Maximalversorger für den gesamten südwestbayerischen Raum. Das Haus hat mehr als 1700 Betten und zählt gut 6500 Beschäftigte. Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek betonte, für die staatliche Krankenhausplanung sei ein „gut gegliedertes, aufeinander abgestimmtes System von Krankenhäusern der wohnortnahen Grundversorgung, der Schwerpunktversorgung und der Maximalversorgung von herausragender Bedeutung“. Bei der Planung von Größe und Leistungsspektrum des Augsburger Neubaus biete sich die Chance, auch die umliegenden Kliniken zu berücksichtigen.





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