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Psychiatrie Barometer 2023/2024Personal und Finanzen − Womit die Psych-Bereiche kämpfen

Auch die aktuelle Befragung des DKI Psychiatrie-Barometers 2023/2024 zeigt: Psychiatrien und psychosomatische Einrichtungen kämpfen noch immer mit ihrer wirtschaftlichen und personellen Situation. Was läuft gut? Was sind die größten Herausforderungen?

Pflegepersonal
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Am geringsten fiel bei der Umsetzung der PPP-RL der Erfüllungsgrad bei der Pflege aus: nur 44 Prozent.

Die psychiatrischen und psychosomatischen Einrichtungen in Deutschland schätzten ihre wirtschaftliche Situation zur Jahreswende 2023/2024 eher kritisch ein. Dies ist das Ergebnis des aktuellen Psychiatrie Barometers des Deutschen Krankenhausinstituts (DKI).

Kritische Liquiditätssituation

Nur zehn Prozent der Abteilungspsychiatrien und 17 Prozent der Einrichtungspsychiatrien bewerteten ihre wirtschaftliche Lage als gut; 62 Prozent der Abteilungspsychiatrien und 40 Prozent der Einrichtungspsychiatrien sahen sie als eher unbefriedigend an. Im Vergleich zum Vorjahr schätzten die Einrichtungspsychiatrien ihre wirtschaftliche Situation damit leicht besser, die Abteilungspsychiatrien hingegen spürbar schlechter ein, so der Report.

Über die wirtschaftliche Gesamtsituation hinaus bewerteten 41 Prozent der psychiatrischen und psychosomatischen Fachkliniken ihre Liquiditätssituation als kritisch, 35 Prozent als ausreichend und nur knapp ein Viertel (24 Prozent) als gut.

Gefragt nach ihren Erwartungen für 2024 gehen sowohl die Abteilungspsychiatrien (52 Prozent) als auch die Einrichtungspsychiatrien (62 Prozent) mehrheitlich von einer Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage aus. Hauptgründe hierfür seien die steigenden Sach- und Personalkosten, die die Einrichtungen mit ihren Erträgen nicht refinanzieren können. Gerade einmal acht Prozent der Abteilungspsychiatrien und vier Prozent der Einrichtungspsychiatrien erwarten dagegen eine Verbesserung. Die übrigen Befragten sehen keine Veränderungen ihrer wirtschaftlichen Situation in der Zukunft.

PPP-RL in der Kritik

Kritisch sehen viele Krankenhäuser auch die Psychiatrie und Psychosomatik-Richtlinie (PPP-RL), die Vorgaben des Gemeinsamen Bundesausschusses für das erforderliche therapeutische Personal beschreibt. In keiner Berufsgruppe konnten die Mindestvorgaben der Richtlinie in jedem Quartal eingehalten werden (in den ersten drei abgefragten Quartalen 2023). Am geringsten fiel der Erfüllungsgrad bei der Pflege aus (44 Prozent). Am höchsten war er bei den Psychotherapeuten (83 Prozent). Haupthindernisse für die Umsetzung der PPP‑RL bilden weiterhin der Fachkräftemangel und unzureichende Anrechnungsregeln von Fach- und Hilfskräften auf die Mindestvorgaben. „Die Politik ist gefragt, hier durch eine wirksame Entbürokratisierung und eine höhere Flexibilität beim Personaleinsatz die Patientenversorgung in der Psychiatrie sicherzustellen“, sagte der DKG-Vorstandsvorsitzende Dr. Gerald Gaß.

Zunehmend engagieren sich die psychiatrischen und psychosomatischen Einrichtungen für mehr Nachhaltigkeit. Am häufigsten sind die Handlungsfelder Energieversorgung, bauliche Anpassungen und die Wärmeversorgung in der Nachhaltigkeitsstrategie berücksichtigt. 

Psychiatrie Barometer

Das Psychiatrie-Barometer des DKI ist eine jährlich durchgeführte Repräsentativbefragung psychiatrischer und psychosomatischer Einrichtungen zu aktuellen Fragestellungen in diesem Versorgungsbereich. Die Ergebnisse des Psychiatrie Barometer 2023/2024 beruhen auf einer Befragung in psychiatrischen und psychosomatischen Fachkrankenhäusern sowie Allgemeinkrankenhäusern mit psychiatrischen oder psychosomatischen Fachabteilungen. Die Befragung wurde von Anfang Dezember 2023 bis Ende März 2024 durchgeführt. Beteiligt haben sich insgesamt 272 Einrichtungen.

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