Wie der Kölner Stadt-Anzeiger berichtet, sollte Jung, Aufsichtsratsmitglied der Berliner Charité und des Krankenhauskonzerns Vivantes, die in die finanzielle Schieflage geratenen Kölner Kliniken interimsmäßig übernehmen. Doch nun hat Oberbürgermeisterin Henriette Reker das Verfahren gestoppt. Die Begründung lautet, das Stellenbesetzungsverfahren sei intransparent und somit nicht akzeptabel.

Nachdem der Aufsichtsrat Anfang April entschieden hatte, dass der bisherige Geschäftsführer, Roman Lovenfosse-Gehrt, gehen soll, hatte Stadtkämmerin Gabriele Klug angekündigt, bis zum 30. April einen Interims-Geschäftsführer zu ernennen. Laut Informationen des Kölner Stadt-Anzeigers stieß die Wahl des Aufsichtsrates nicht nur wegen des Berufungsverfahrens auf Kritik, Jung soll außerdem bisher weder Erfahrung im Klinik-Management noch im Bereich Klinik-Sanierung haben, hieß es.

Anfang März war bekannt geworden, dass die Kölner Kliniken aufgrund finanzieller Probleme einen Insolvenzanwalt eingeschaltet haben. Ein Darlehen der Stadt in Höhe von 11 Millionen Euro musste kurzfristig bewilligt werden, um die Zahlungsfähigkeit der Kliniken zu gewährleisten. Lovenfosse-Gehrt war mit sofortiger Wirkung von seinen Pflichten entbunden worden, nachdem ein Zwischenbericht der Wirtschaftsprüfer Ernst und Young das finanzielle Defizit der Kliniken auf 25 Millionen Euro beziffert hatte – weitaus höher als bis dahin erwartet.