
Wie können Patient*innen, die auf dem Land leben, besser und schneller von der Expertise eines Universitätsklinikums profitieren? Eine Antwort darauf gibt das Projekt „Brückenschlag“. Ziel dieser Kooperation des Klinikums rechts der Isar der Technischen Universität München (TUM) mit der Krankenhaus GmbH Weilheim-Schongau und dem Ärztlichen Kreisverband Weilheim-Schongau ist es, eine optimale Versorgung von Patient*innen aus der Region zu erreichen. Schirmherrin dieses Projekts ist Landtagspräsidentin Ilse Aigner. Die wissenschaftliche Begleitung übernimmt die TUM.
Es ist eine Brücke, die Kreiskliniken auf dem Land mit einem Supramaximalversorger in der Großstadt bis hin zu niedergelassenen Ärzt*innen am Wohnort der Patient*innen verbindet: „Das war die Grundidee einer Zusammenarbeit zwischen unserem Universitätsklinikum und dem Kreiskrankenhaus Weilheim-Schongau: eine Verbindung zwischen diesen Versorgungsgruppen herzustellen, ohne großen organisatorischen Aufwand“, sagt Prof. Markus Schwaiger, Ärztlicher Direktor des Universitätsklinikums rechts der Isar. „Unser Ziel ist es, damit die Versorgung der Bevölkerung vor Ort zu verbessern – indem wir unterstützend wirken und die Medizin vor Ort durch Ratschläge und telemedizinische Möglichkeiten verstärken.“
Die wissenschaftliche Begleitung im Forschungsprojekt übernimmt die Technische Universität München. Dadurch werde sichergesellt, „dass die Synergieeffekte später auch von anderen Regionen in Bayern genutzt werden können“, sagt Aigner.
Wie das Projekt „Brückenschlag“ die Versorgung der Patient*innen konkret verbessert, zeigt folgendes Beispiel: Wer in Weilheim einen Schlaganfall erleidet, wird sofort ins nächstgelegene Krankenhaus in Weilheim gebracht. Denn bei einem solchen Verdacht muss es schnell gehen, um bleibende Schäden zu verhindern. In der Kreisklinik müssen Patient*innen aber nicht auf die Expertise des Universitätsklinikums rechts der Isar verzichten: Die Spezialist*innen in München beraten ihre Kolleg*innen auf dem Land per Telekonsil, die am besten geeignete Behandlung zu finden. Am Bildschirm bewerten sie dazu computertomografische Aufnahmen aus Weilheim. Per Videoschalte können sie, unterstützt von Kolleg*innen vor Ort, sogar einfache klinische Untersuchungen vornehmen. Ist ein kathetergestützter Eingriff nötig, fährt ein Neuroradiologe nach Weilheim, um diesen selbst durchzuführen. Denn hierfür ist besonders viel Wissen und Erfahrung nötig.
Maßstäbe setzt das Projekt „Brückenschlag“ auch im Bereich Wissenstransfer: So hospitieren Ärzt*innen vom Land in der Stadt, um dort ihre Erfahrung zu erweitern. Umgekehrt kommen Mediziner*innen aus dem Universitätsklinikum rechts der Isar ins Krankenhaus Weilheim, weil sie dort „ganz einfache Operationen durchführen können“, erklärt Knez. Auch das ist wichtig, „eine Win-Win-Situation also“. Expert*innen der Universitätsklinik schulen ihre Kolleg*innen auf dem Land auch darin, Hightech-Geräte wie den erst im Oktober 2020 im Krankenhaus Weilheim installierten OP-Roboter „da Vinci Xi“ noch breiter anwendbar zu machen.
„Unser Gesundheitssystem steht vor großen Herausforderungen“, sagt Dr. Karl Breu, Vorsitzender des Ärztlichen Kreisverbandes Weilheim-Schongau. „Deshalb brauchen wir eine möglichst nahtlose, bedarfsgerechte vernetzte Versorgung, die sich an den Patientinnen und Patienten und ihren Lebenswelten orientiert. Mit dem Projekt Brückenschlag sind wir auf dem richtigen Weg.“





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