Für Sana-Chef Thomas Lemke liegt es am „politisch gewollten kalten Strukturwandel im Bereich der Krankenhäuser“, was in Stuttgart kurz vor Weihnachten vertraglich beurkundet wurde: Das Krankenhaus vom Roten Kreuz in Bad Cannstatt (RKK), die Sana Herzchirurgie Stuttgart (SHS) und das Pneumologisch-Neurologische-Zentrum (PNZ) der Sana Kliniken AG sind seit dem 2. Januar 2024 Teil des Klinikums Stuttgart.

Wir bringen führende Lungenfachärzte mit exzellenten Thoraxchirurgen zusammen.

Nach der Genehmigung des Bundeskartellamtes seien die finalen Verkaufsverhandlungen am 22. Dezember 2023 abgeschlossen worden, teilen Sana und das Klinikum Stuttgart mit. Die Krankenhausträger müssten durch eigenes Handeln ihrer Verantwortung für eine andere Art von Versorgungsstrukturen gerecht werden, sagte Lemke, Vorstandsvorsitzender der Sana Kliniken AG, nach der Vertragsunterzeichnung: „Damit den Patienten auch künftig eine hochwertige medizinische Versorgung angeboten werden kann, haben wir uns entschlossen, unsere Spezialkliniken im Bereich der Herzchirurgie und der Pneumologie wie auch das MVZ PNZ im Rahmen des kartellrechtlich Zulässigen in die Hände des Klinikums Stuttgart als örtlicher Maximalversorger zu legen.“

Der Schritt entspreche der Idee, dass Leistungsangebote zukünftig gebündelt und zentralisiert werden, erklärt Lemke. Das Karl-Olga-Krankenhaus in Stuttgart werde weiter zu Sana gehören.

Sana

Das Krankenhaus vom Roten Kreuz in Bad Cannstatt (RKK) ist eine Spezialklinik für Pneumologie, Intensiv- und Beatmungsmedizin mit 103 Betten. Es hat seinen Betrieb bereits Mitte Dezember 2023 ruhend gestellt. Seitdem werden die Patienten im Klinikum Stuttgart versorgt. Sana ist Mehrheitsgesellschafter des RKK, 26 Prozent der Anteile hielt bislang der DRK-Landesverband Baden-Württemberg. Das MVZ PNZ ist im RKK angesiedelt.

Die Sana-Herzchirurgie Stuttgart war bereits fester Kooperationspartner des Klinikums Stuttgart im gemeinsamen zertifizierten Herzzentrum und an dessen Standort im Katharinenhospital verortet. Nach der Übernahme der Sana Herzchirurgie mit ihren 66 Betten erbringe der Maximalversorger die bisher kooperativ erbrachten Leistungen nun vollständig, heißt es in der Mitteilung. Der kardiopulmonale Leistungsschwerpunkt werde damit konsequent erweitert, sagt Klinikumsvorstand Prof. Dr. Jan Steffen Jürgensen.

Sana

„Wir bringen führende Lungenfachärzte mit exzellenten Thoraxchirurgen zusammen, die auf alle diagnostischen und therapeutischen Disziplinen von der Molekularpathologie bis zur Strahlentherapie bauen können“, so Jürgensen. Auch für die Herzchirurgie seien alle wichtigen Partnerdisziplinen vorhanden.

Barbara Bosch, Präsidentin des DRK-Landesverbands Baden-Württemberg, bedauerte, „dass die über 100-jährige Geschichte des Krankenhauses vom Roten Kreuzes aufgrund der Umstände nun zu Ende geht“. Sie betonte jedoch, dass durch die Übernahme kein Arbeitsplatz verloren gehe. Mit der Vereinbarung erhielten die Beschäftigten „eine sehr sichere und attraktive Perspektive“.

Das Klinikum Stuttgart umfasste bislang das Katharinenhospital, das Krankenhaus Bad Cannstatt und die Kinderklinik Olgahospital. Nach Klinikumsangaben versorgen 8500 Mitarbeitende, darunter 3000 Pflegekräfte und mehr als 1000 Ärztinnen und Ärzte, jährlich rund 90 000 Patienten stationär und mehr als 600 000 ambulant.