
Mit dem symbolischen Spatenstich hat der Neubau der Universitätsmedizin in Göttingen am 3. Dezember 2024 offiziell begonnen. Der eigentliche Baustart werde im Januar 2025 folgen, teilt die Universitätsmedizin (UMG) mit. Demnach soll das Kernstück des Neubaus – der erste Bauabschnitt – bis 2029 fertiggestellt werden und 2030 den Betrieb aufnehmen.
Der Spatenstich sei ein starkes Zeichen für die Zukunft der UMG, sagte Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD). „Ich bin mir sicher, dass die UMG damit ihre Position als führender Standort der Hochleistungs- und Innovationsmedizin in Niedersachsen stärken wird.“ Der Klinikneubau werde das neue Herzstück der Gesundheitsversorgung in Südniedersachsen und darüber hinaus, sagte Niedersachsens Wissenschaftsminister Falko Mohrs (SPD).
Bei dem Neubau werde auf moderne Technologien und einen hohen Digitalisierungsgrad gesetzt, teilte die UMG mit. Den Angaben nach soll unter anderem ein fahrerloses Transportsystem eingerichtet werden, das Arzneimittel, Speisen oder Abfall transportiert. Auch eine Terminanmeldung per App soll kommen.
Bauabschnitt trägt den Spitznamen „Niko“
Nach dem Spatenstich stehen nun zunächst der Aushub der Baugrube und der Rohbau der „Niko“ getauften ersten Baustufe an. Der Name ist eine Abkürzung für Notaufnahme, Intensivmedizin, Krankenpflege und Operationszentrum und beschreibt das künftige Aufgabenfeld des Gebäudes.
Der Abschnitt soll nach Fertigstellung unter anderem ein operatives sowie je ein Herz-, Neuro- und Notfallzentrum mit Platz für 624 Betten inklusive 204 Intensivpflegebetten sowie 31 OP-Sälen beherbergen. Auf dem Dach sollen zwei Hubschrauberlandeplätze gebaut werden. Die erste Baustufe kostet den Angaben zufolge rund 833 Millionen Euro, inklusive eines Puffers für Kostensteigerungen.
Land hat Sondervermögen geschaffen
In der zweiten Baustufe soll ein Eltern-Kind-Zentrum mit 172 Betten, davon 50 Intensivbetten, und sechs OP-Sälen gebaut werden. Zu Beginn der Planungen sollte es noch eine dritte Baustufe geben, doch im September 2023 wurde ein neuer Planungsansatz beschlossen, der nur noch auf zwei Bauabschnitte setzt.
Der heutige Tag stellt einen Meilenstein in der baulichen Entwicklung der UMG dar.
Für das gesamte Bauvorhaben sind nach früheren Angaben rund 1,1 Milliarden Euro vorgesehen. Das Land Niedersachsen hat dafür ein Sondervermögen geschaffen, mit dem auch der Neubau der Medizinischen Hochschule Hannover finanziert werden soll.
„Der heutige Tag stellt einen Meilenstein in der baulichen Entwicklung der UMG dar“, erklärte Prof. Dr. Wolfgang Brück, Sprecher des Vorstandes und Vorstand Forschung und Lehre der UMG. Bei dem Neubau lege sein Haus einen Fokus auf den Einsatz moderner, zukunftsweisender Technologien sowie einen hohen Digitalisierungsgrad. Ziel sei eine Universitätsmedizin, in der patientennahe und -ferne Kernprozesse komplett digitalisiert seien.
Die Grundlage dafür bilde eine vollflächige digitale Infrastruktur, wie beispielsweise ein Raumbelegungsmanagementsystem, so die UMG. Damit könne überprüft werden, welche Untersuchungsräume zur Verfügung stehen, welcher Raum für eine Besprechung genutzt werden könne und welcher Arbeitsplatz im Büro frei sei. So sollen Prozesse beschleunigt und Ressourcen effizienter verwaltet werden können.
Tracking und Anmeldung per App
Ein weiteres digitales Feature sei das Tracking, also die Nachverfolgung von medizinischen Geräten, Hilfsmitteln oder Betten, welches den Arbeitsalltag deutlich erleichtern solle. Ein Gegenstand könne mit dem System digital verfolgt und schnell gefunden werden. Darüber hinaus werde für die Logistik- und Versorgungsprozesse der unterschiedlichen Funktionsbereiche ein fahrerloses Transportsystem (FTS) etabliert, das automatisch gesteuert werde und berührungslos funktioniere. Damit werde das Klinikpersonal beim Transport von Arzneimitteln, Sterilgut, Speisen oder Abfall entlastet.
Zudem solle es in Zukunft möglich sein, dass sich Patienten bereits Zuhause per App für ihren Termin anmelden können. Dadurch könne die Wartezeit in der UMG bei der Aufnahme deutlich verkürzt werden. Für die stationäre Aufnahme von Patienten würden diese Prozesse demnächst schon im Hauptgebäude der UMG eingerichtet und professionalisiert.







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