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Zentralklinik UthwerdumDer erste Spatenstich ist gesetzt – und Fördergeld fließt

In Niedersachsen erfolgte der Baustart eines weiteren Großprojekts. In der Zentralklinik Georgsheil/Uthwerdum sollen die medizinischen Kompetenzen dreier Krankenhäuser gebündelt werden. Für Gesundheitsminister Philippi „Zukunft pur".

Spatenstich Zentralklinik Georgsheil/Uthwerdum
Anevita
Startklar für den Bau (v. l.): Geschäftsführer Dirk Balster, Landesgesundheitsminister Dr. Andreas Philippi, Landrat Olaf Meinen und Emdens Oberbürgermeister Tim Kruithoff.

In Ostfriesland hat der Bau einer weiteren Zentralklinik in Niedersachsen begonnen, die laut der Landesregierung ein wichtiger Baustein der künftigen Krankenhausversorgung werden soll. Auf der Baustelle in Georgsheil/Uthwerdum (Landkreis Aurich) setzten Gesundheitsminister Dr. Andreas Philippi (SPD) sowie Vertreterinnen und Vertreter des Landeskreises und der Stadt Emden nun den ersten Spatenstich. Um den Neubau mit rund 800 Betten, der die bestehenden Kliniken in Emden, Aurich und Norden bis Ende des Jahrzehnts ersetzen soll, war jahrelange gerungen worden. 

„Dieser symbolische Akt markiert den Beginn eines zukunftsweisenden Bauprojekts, das die stationäre Gesundheitsversorgung der Region nachhaltig auf hohem Niveau stärken wird“, erklärte Geschäftsführer Dirk Balster. Mit dem Spatenstich werde Zukunft greifbar, ergänzte Philippi. „Wir bauen hier ein großes Zentralklinikum, was gut erreichbar ist für den gesamten Landkreis.“ Die Zentralisierung entspreche moderner Gesundheitspolitik. „Es ist ein Zeichen für die Region und für die Zeit, dass die vieldiskutierte Krankenhausreform hier endlich greifbar wird“, sagte der Minister. „Das ist Zukunft pur.“

Gesamtkosten bei fast 800 Millionen Euro

Die neue Zentralklinik wird von dem ostfriesischen Klinikverbund Aurich-Emden-Norden (Anevita) geplant. Nach Angaben des Trägers soll der Neubau mit rund 460 Millionen Euro aus Landes- und weiteren Bundesmitteln gefördert werden. Zur Hälfte sind sie bereits gedeckt. Die Gesamtkosten belaufen sich nach früheren Angaben der Landesregierung auf fast 800 Millionen Euro. 

Weiterer Höhepunkt der Veranstaltung war die Übergabe eines Fördermittelbescheids über 110 Millionen Euro, überreicht durch Philippi. „Wir investieren nicht nur in ein Bauprojekt, sondern auch in die Gesundheit und das Wohlbefinden der Menschen in der Region.“ Die Fertigstellung des Neubaus ist für das Jahr 2029 vorgesehen.

Fördermittelbescheid Zentralklinikum Georgsheil/Uthwerdum
Anevita
Gesundheitsminister Dr. Andreas Philippi kam nicht nur zum Graben, er hatte auch einen Fördermittelbescheid dabei.

Das Vorhaben war lange umstritten, in zwei Bürgerentscheiden wurde darüber abgestimmt. Denn mit der Klinik sollen die drei bestehenden Krankenhäuser in Norden, Emden und Aurich wegfallen. Für viele Ostfriesen und Touristen bedeutet das längere Fahrzeiten bis zur nächsten Klinik. Unter Protest von Einwohnern wurde die Ubbo-Emmius-Klinik in Norden 2023 bereits geschlossen und durch ein Regionales Gesundheitszentrum (RGZ) ersetzt.

In den vergangenen elf Jahren habe es „unendliche Diskussionen“ um das Projekt gegeben, erinnerte Aurichs Landrat Olaf Meinen (parteilos), der derzeit den Vorsitz im Aufsichtsrat der Trägergesellschaft innehat. „Ich bin sehr dankbar, dass die Idee damals entstanden ist.“ Diese sei aus der Medizin gekommen. 

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Bislang drei Zentralkliniken im Land im Bau

Zentralklinken entstehen auch an anderen Orten in Niedersachsen. Anfang Juni wurde mit dem Bau einer ersten Zentralklinik in Twistringen im Landkreis Diepholz begonnen. Auch im Heidekreis werden die Kliniken in Soltau und Walsrode in Bad Fallingbostel zentralisiert. Das Gesundheitsministerium in Hannover ging zuletzt davon aus, dass sich weitere Landkreise auf ähnliche Vorhaben ausrichten werden. In Niedersachsen gibt es nach Angaben der Krankenhausgesellschaft 163 zugelassene Krankenhäuser. 

„Die wirtschaftliche Lage der Krankenhäuser in Niedersachsen ist dramatisch und verschärft sich infolge fehlender Stabilisierungsmaßnahmen der Politik zusehends“, teilte Rainer Rempe, NKG-Vorsitzender,  jüngst mit. Neun von zehn Kliniken im Land seien perspektivisch in ihrer Existenz bedroht, hieß es. Krankenhausgesellschaft und Kommunen drängen deshalb auch auf Nachbesserungen bei der Krankenhausreform, die an diesem Freitag Thema im Bundesrat sein soll. Sie bemängeln unter anderem eine unzureichende Finanzierung.

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