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SchutzschirmverfahrenEine Chance für die Vincenz-Kliniken, sich neu zu erfinden?

Die St. Vincenz-Krankenhaus GmbH hat einen Antrag auf Insolvenz in Eigenverantwortung gestellt. Warum die Geschäftsführung des Unternehmens das auch als Chance sieht und wie die Prognosen auf Erfolg aussehen.

St. Vincenz-Krankenhaus GmbH
St. Vincenz Kliniken
Das St. Vincenz-Krankenhaus Paderborn ist neben der St. Louise Frauen- und Kinderklinik und dem St. Josefs-Krankenhaus Salzkotten einer von drei Standorten der St. Vincenz-Krankenhaus GmbH.

Eine weitere Gesundheitseinrichtung ist im Überlebensmodus. Am Abend des 26. Juli 2023 hat die St. Vincenz-Krankenhaus GmbH beim Amtsgericht Paderborn einen Antrag auf Insolvenz in Eigenverwaltung gestellt. Die bereits begonnenen Restrukturierungsmaßnahmen könne das Krankenhaus nicht mehr selber stemmen, daher müsse man nun ins Schutzschirmverfahren übergehen.

Wir nehmen mit diesem Schritt die Chance einer umfassenden und gesetzlich geschützten Neuausrichtung wahr.

„Wir nehmen mit diesem Schritt die Chance einer umfassenden und gesetzlich geschützten Neuausrichtung wahr“, so Geschäftsführer Jürgen Thau. Gemeinsam mit Schwester Bernadette M. Putz möchte er das Krankenhaus, in dem bis Ende Juni 2023 VKD-Präsident Dr. Josef Düllings Hauptgeschäftsführer war, durch die Krise führen. Unterstützung erhält die Geschäftsführung seit Anfang Juli von den Generalbevollmächtigten. Die Fachanwälte für Insolvenz- und Sanierungsrecht Dr. Christoph Niering und André Dobiey von der Kanzlei „Niering Stock Tömp“ (NST) haben bereits andere Krankenhausträger erfolgreich durch Sanierungsverfahren in Eigenverwaltung begleitet.

Zu dem Unternehmen gehören neben den Vincenz-Kliniken mit den drei Standorten St. Vincenz-Krankenhaus Paderborn (434 Betten), St. Louise Frauen- und Kinderklinik und St. Josefs-Krankenhaus Salzkotten ebenfalls der St. Vincenz-Campus für Gesundheitsfachberufe, Angebote im Bereich „Mobile Pflege“ sowie zwei medizinische Versorgungszentren und das B+V-Labor. Insgesamt arbeiten hier über 3000 Menschen. Die Kliniken haben zusammen rund 800 Betten, Träger sind die Barmherzigen Schwestern des Heiligen Vincenz von Paul.

Chancen stehen laut Generalbevollmächtigtem gut

Laut Dr. Niering seien die St. Vincenz-Kliniken für die Patientenversorgung in Paderborn und Umgebung unverzichtbar und die Chancen einer erfolgreichen Restrukturierung gut. Es seien bereits eine Vielzahl an zielführenden Verbesserungsmaßnahmen entwickelt worden, diese müsse man nun zeitnah und mit hoher Dynamik umsetzen. „Ziel ist es, das Unternehmen mit seinen Kliniken zu sanieren und spätestens im Laufe der ersten Jahreshälfte 2024 über ein sogenanntes Planungsverfahren vollständig zu sanieren.“

Ziel ist es, das Unternehmen mit seinen Kliniken zu sanieren und spätestens im Laufe der ersten Jahreshälfte 2024 über ein sogenanntes Planungsverfahren vollständig zu sanieren.

In den kommenden Wochen werde in enger Abstimmung mit Gläubigern, Aufsichtsrat und Mitarbeitendenvertretung ein Restrukturierungskonzept erarbeitet. Zur Unterstützung der Geschäftsführung hat der Aufsichtsrat ein Team erfahrener Krankenhaussanierer engagiert. Diese haben bereits mit der Analyse von Verbesserungspotenzialen und ersten Umsetzungsmaßnahmen begonnen.

Gesicherte Gehälter und Patientenversorgung

Im Rahmen einer ausführlichen Informationsveranstaltung wurden alle Mitarbeitenden bereits an den Standorten Paderborn und Salzkotten informiert. Laut Andreas Vogt, dem Vorsitzenden der Mitarbeitendenvertretung sei die Erleichterung groß, dass alle Gehälter über das Insolvenzgeld gesichert sind. Die Patientenversorgung und der Ausbildungsbetrieb sollen ebenfalls uneingeschränkt weiterlaufen.

Die St. Vincenz-Kliniken sind ein leistungsfähiges Krankenhaus, in dem großartige Menschen arbeiten. Gemeinsam haben wir die Kraft, die nötigen Veränderungen umzusetzen.

In der christlich geprägten Grundausrichtung des Krankenhauses fühle man sich für den anstehenden Prozess unbedingt verpflichtet, betonen alle Verantwortlichen. „Die St. Vincenz-Kliniken sind ein leistungsfähiges Krankenhaus, in dem großartige Menschen arbeiten. Gemeinsam haben wir die Kraft, die nötigen Veränderungen umzusetzen“, so Andreas Vogt.

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