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Fortsetzung der GesprächeTarifkonflikt an Berliner Kliniken weiter ungelöst

An den Kliniken von Charité und Vivantes stehen die Zeichen weiter auf Streik, es konnte noch keine Einigung mit der Gewerkschaft Verdi erzielt werden. Weitere Gespräche sind geplant.

Charité, Hochhaus Berlin Mitte
Charité
Charité, Hochhaus Berlin Mitte

Der Tarifkonflikt an Berliner Kliniken mit den landeseigenen Klinikkonzernen Charité und Vivantes geht in die nächste Runde. Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi hatte vor gut zwei Wochen zu einem unbefristeten Streik aufgerufen. Die Kliniken müssen deshalb unter anderem planbare Operationen verschieben, die Notfallversorgung ist nicht betroffen.

Die Streiks in Vivantes-Tochtergesellschaften würden fortgesetzt, kündigte Verdi am 25.09.2021 an. „Das am Freitag vorgelegte Angebot der Arbeitgeber ist nicht einigungsfähig“, sagte Verdi-Verhandlungsführer Ivo Garbe. Die Tarifkommission habe die Offerte einstimmig zurückgewiesen und die Fortsetzung des Arbeitskampfs beschlossen. Damit drohen auch in der kommenden Woche Störungen im Klinikbetrieb.

„Wir bedauern sehr, dass Verdi auch in dieser Verhandlungsrunde nicht zu einer Einigung bereit war“, sagte Dorothea Schmidt, Geschäftsführerin Personal bei Vivantes. Mit dem Angebot im Volumen von rund 47 Millionen Euro sei das Unternehmen an die Grenze des Machbaren gegangen. Die Verhandlungen betreffen laut Vivantes rund 1250 Beschäftigte. Die Gespräche sollen in der kommenden Woche von Dienstag bis Donnerstag fortgesetzt werden.

Kein Fortschritt auch bei den Verhandlungen in der Charité

Gespräche zu einem Eckpunktepapier seien zu keinem zufriedenstellenden Ergebnis gekommen, hieß es dort. Das Angebot habe einen Aufbau von 700 Vollzeitkräften in der Pflege einbezogen, „die Charité ist damit an die Grenze des Machbaren gegangen“. In einer Vielzahl von Verhandlungspunkten sei das Universitätsklinikum der Gewerkschaft deutlich entgegengekommen oder hat Angebote vorlegt, die von den Gewerkschaftsvertreterinnen und Gewerkschaftsvertretern positiv bewertet und angenommen wurden.

Einigkeit bestand beispielsweise bei einem Belastungsausgleich mit einem Punktesystem (CHEPS), in dem zum einen ein Freizeitausgleich eingeplant ist, zum anderen aber auch die Möglichkeit besteht, in Erholungsbeihilfen, Altersteilzeitkonten und Sabbaticals zu investieren. Übereinstimmung gab es des Weiteren bei wesentlichen Veränderungen für Auszubildende, unter anderem durch die Einführung von drei neuen Ausbildungsstationen und einer multiprofessionellen Intensiv-Lernstation, einer Dienstplansicherheit zwei Monate im Voraus und einer Ausweitung der Betreuungszeit der sogenannten Praxisanleitenden, die sich um eine strukturierte Einführung von Auszubildenden kümmern.

Die von der Gewerkschaft geforderte Zahl von mehr als 1200 neu einzustellenden Vollzeitkräften im Pflegebereich innerhalb von drei Jahren ist aus Sicht der Charité unrealistisch und würde in Kombination mit dem Belastungsausgleich die gesamte Universitätsmedizin strukturell gefährden. Ein Blick auf die Arbeitsmarktsituation lässt zweifelsfrei erkennen, dass Personal in dieser Größenordnung nicht zu gewinnen ist. Das von Verdi abgelehnte Angebot der Charité, 700 neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einzustellen, war extrem ambitioniert und würde in Kombination mit den beschriebenen Maßnahmen zu einer starken Entlastung führen.

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