
Es kehrt keine Ruhe in den Streit um einen Tarifvertrag Entlastung sowie verbesserte Arbeitsbedingungen an den Berliner Kliniken ein. Erst am 9. September 2021 waren Mitarbeiter in den Kliniken von Vivantes und Charité in den unbefristeten Streik getreten.Die Gewerkschaft Verdi hatte am 10. September 2021 ein neues Tarifangebot von Vivantes zurückgewiesen.
Am 14. September 2021 wurde der Streik an den Berliner Krankenhäusern von Vivantes und Charité deshalb fortgesetzt. Geplant war, die Zahl der gesperrten Betten auf 1200 zu erhöhen, sagte Gewerkschaftssekretär Kristof Becker der Deutschen Presse-Agentur. Zuvor seien 300 weniger gesperrt gewesen.
Vivantes sieht Patientenversorgung durch Streik gefährdet
Laut Vivantes sei durch die Auswirkungen des Streiks zunehmend die Versorgungssicherheit bedroht. Nun rufe auch die Gesundheitssenatorin die Gewerkschaft öffentlich auf, an den Verhandlungstisch zurückzukehren. Vivantes hat am 14. September 2021 der Gewerkschaft noch einmal ein konkretisiertes Angebot für die Vivantes Tochterunternehmen unterbreitet und forderte sie auch hier erneut zu Verhandlungen auf.
Nach Angaben des Ärztlichen Direktors im Vivantes Klinikum Spandau, Jörg Müller, habe es dort erhebliche Einschränkungen der Patientenversorgung in der Rettungsstelle gegeben. Diese Vorwürfe wies Verdi-Verhandlungsführerin Meike Jäger zurück. „Es passiert auch sehr oft ohne Streik, dass Rettungsstellen abgemeldet werden“, sagte Jäger der Deutschen Presse-Agentur.
Verdi sieht Potenzial in vorgeschlagenem Vivantes-Arbeitsmodell
Die Vorschläge von Vivantes zu den künftigen, verbesserten Arbeitsbedingungen begrüßte Verdi, hält sie aber für noch nicht weitreichend genug, weshalb der Arbeitskampf bei Vivantes und Charité fortgeführt wird. Der Vorschlag sieht unter anderem vor, dass Leistung künftig dem Personal folgen soll. „Wir würden dann nur noch so viel Leistung erbringen, wie wir auch gemeinsam mit Verdi vereinbartes Personal in den Kliniken haben“, sagte Vivantes-Personalchefin Dorothea Schmidt.
„Wir finden den Ansatz sehr interessant, wollen aber verstehen, wie der Prozess dahin aussehen soll“, sagte Jäger. „Solange Vivantes aber nicht erklärt, wie man da hinkommt, ist es für uns schwierig zu sagen: Okay, wir machen das so.“
Zeitpunkt für weitere Verhandlungen mit Vivantes unklar
Für den 15. September 2021 sei ein weiteres Gespräch mit der Charité geplant, sagte Verdi-Verhandlungsführerin Meike Jäger. Wann mit Vivantes weiter verhandelt werde, sei noch unklar. Verdi hoffe, dass das Unternehmen bald wieder an den Verhandlungstisch zurückkehre.
Weitere Streiks in Brandenburger Psychiatrie-Fachkliniken geplant
Unterdessen hat Verdi angekündigt, auch in drei brandenburgischen Asklepios-Psychatrie-Fachkliniken streiken zu wollen. Aufgerufen wurde in diesem Zusammenhang zu einem viertägigen Warnstreik vom 21. bis zum 24. September 2021. Damit wolle die Gewerkschaft für die rund 1450 Beschäftigten in den Kliniken in Brandenburg/Havel, Teupitz und Lübben eine Angleichung der Haus-Tarife an die Tarifverträge des öffentlichen Dienstes (TVöD) erreichen, erklärte Verdi-Verhandlungsführer Ralf Franke am 15. September 2021.
Dies würde den Angaben nach für die Pflege eine Erhöhung der Entgelte bedeuten - in der Pflege um 10 bis 13 Prozent und bei den Therapeuten um 20 bis 22 Prozent. In den Hamburger Asklepios-Kliniken werde der TVöD bereits gezahlt, betonte Franke. In den bislang fünf Verhandlungsrunden hätten die Arbeitgeber für die Beschäftigten der Brandenburger Kliniken aber kein ausreichendes Angebot vorgelegt.
Update
Der Streik bei Tochterunterunternehmen des Klinikbetreibers Vivantes soll am Wochenende (18. und 19. September 2021) ausgesetzt werden. Verdi habe Vivantes einen Verhandlungstermin für den 18. September 2021 angeboten, sagte Verhandlungsführer Ivo Garbe. Man sei auch am Vormittag des 20. September 2021 noch zu Gesprächen und einer Aussetzung des Arbeitskampfes bereit. Etwa 400 Mitarbeiter von Tochterunternehmen seien derzeit im Ausstand.
Laut Verdi streiken an der Charité derzeit etwa 450 von rund 4700 Pflegern. Etwa 250 von rund 3000 Betten seien gesperrt, aber keine komplette Station. Bei Vivantes beteiligen sich demnach rund 800 von rund 4900 Pflegern am Ausstand, etwa 700 von mehr als 8500 Betten sind gesperrt. 17 von mehr als 250 Stationen sind demnach geschlossen.





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