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ModellstandortNeue „Notfall-Allianz“ am Universitätsklinikum Freiburg

Das Universitätsklinikum Freiburg hat seine Notaufnahme, eine niedergelassene Praxis und die KV-Notfallpraxis zur zentralen Anlaufstelle für Notfall-Patienten kombiniert. Bei zuletzt 52 000 Behandlungen soll sich die Notaufnahme auf die schweren Fälle konzentrieren.

Universitäts-Notfallzentrum des Universitätsklinikums Freiburg
Britt Schilling/Universitätsklinikum Freiburg
Das Universitäts-Notfallzentrum des Universitätsklinikums Freiburg hat im Jahr 2022 mehr als 52 000 Notfallbehandlungen durchgeführt.

Mit einem Modellstandort zur Versorgung von Akut-Patient*innen will das Universitätsklinikum Freiburg seine Notaufnahme entlasten und Patienten mit leichteren Beschwerden besser steuern. Ab sofort gebe es damit eine zentrale Anlaufstelle für fußläufige Akut-Patient*innen, teilt das Universitätsklinikum mit. Das Konzept sei in enger Kooperation aus Notaufnahme, einer Vertragsarztpraxis und der Notfallpraxis der Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg (KVBW) entwickelt worden.

Einschätzung vor der Anmeldung

Eintreffende Patienten werden bereits vor der formellen Anmeldung durch Fachpersonal des Universitätsklinikums eingeschätzt, heißt es weiter. Dabei werde entschieden, ob eine Versorgung im Universitäts-Notfallzentrum oder eine hausärztliche Versorgung erfolgen solle. Diese erfolge unter der Woche tagsüber in der ebenfalls in den Räumen des Klinikums angesiedelten Praxis eines niedergelassenen Arztes. In den Abend- und Nachtstunden sowie an den Wochenenden und Feiertagen übernehme die Notfallpraxis der KVBW.

„Bisher haben die Patient*innen entschieden, ob sie eine Behandlung im Notfallzentrum benötigen. Künftig übernimmt diese Entscheidung speziell geschultes medizinisches Personal“, erklärt der Leiter des Zentrums für Notfall- und Rettungsmedizin, Prof. Dr. Hans-Jörg Busch: „Indem die Ersteinschätzung noch vor der Anmeldung geschieht, werden Fehlanmeldungen und Bürokratie durch Weiterüberweisungen vermieden.“

52 000 Notfallbehandlungen im Jahr

Im Jahr 2022 wurden am Notfallzentrum den Angaben zufolge mehr als 52 000 Notfallbehandlungen durchgeführt, mit steigender Tendenz auch für 2023. In den vergangenen Jahren habe die Versorgung leicht erkrankter oder verletzter Patienten am Notfallzentrum zugenommen. Gleichzeitig konzentriere sich die zentrale Versorgung schwerer Fälle in der Region auf immer weniger Schultern.

Wir steuern die Patient*innen-Ströme sektorenübergreifend.

Durch den Modellstandort werde rund um die Uhr „eine klare und einheitliche Anlaufstelle für Akutfallpatienten jeglicher Art“ geschaffen, betont Prof. Dr. Frederik Wenz, Leitender Ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender des Universitätsklinikums: „Wir steuern die Patient*innen-Ströme sektorenübergreifend, haben eine enge Kommunikation zwischen niedergelassenem und Kliniksektor und ermöglichen der Notaufnahme eine Konzentration auf die schweren Fälle.“

In der Nacht ist die Uniklinik zuständig

Die ambulante Versorgung werde zu Sprechstundenzeiten über eine Vertragsarztpraxis und außerhalb der Sprechstundenzeiten von der KV-Notfallpraxis getragen. Von 0 Uhr bis 8 Uhr übernehme das Universitätsklinikum diesen Bereich. „Der neue Ablauf am Modellstandort ermöglicht eine noch intensivere Zusammenarbeit zwischen den regulären Praxen und Notfalleinrichtungen“, sagt Dr. Doris Reinhardt, stellvertretende Vorstandsvorsitzende der KVBW. 

„Wichtig ist, dass der Modellstandort nur eine Ergänzung zur hausärztlichen Versorgung im Notfall sein kann und soll. Der erste Ansprechpartner sollte nach Möglichkeit weiterhin der Hausarzt sein“, betont Busch. Notfallpatienten, die der Rettungsdienst bringt, werden weiterhin direkt im Universitäts-Notfallzentrum versorgt.

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