
Das Universitätsklinikum Ruppin-Brandenburg (Ukrb) kommt nicht zur Ruhe. Angesichts der Finanzkrise stehen dem Haus in Neuruppin im Nordwesten Brandenburgs nun harte Einschnitte bevor. Das Klinik-Unternehmen hat Entlassungen angekündigt, zudem soll zum Jahresende die Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie (MKG) geschlossen werden. Krankenhaus-Sprecherin Manuela Lenz sagte auf Anfrage: „Ja, es werden 100 Beschäftigte entlassen.“
An diesem Dienstag sei dazu ein Krisentreffen mit dem Landrat des Kreises Ostprignitz-Neuruppin und unter anderem dem Marburger Bund als Ärzte-Vertretung geplant, teilte die Sprecherin weiter mit und bestätigte einen Bericht der „Märkischen Oderzeitung“. Zuletzt waren Ärzte in den Warnstreik getreten, weil die Geschäftsführung Gehaltserhöhungen aussetzen will.
Das Klinikum ist seit längerem finanziell angeschlagen und macht Millionen-Defizite. Schon im vergangenen Jahr hatte es emotionale Debatten um die damals geplante Schließung von zwei Fachabteilungen gegeben. In der Folge hatte Dr. Gunnar Pietzner, der damalige Geschäftsführer der Pro Klinik Holding GmbH, seinen Weggang nach mehr als elf Jahren angekündigt. Träger des Hauses ist der Landkreis.
Die Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde und die Klinik für Neurochirurgie werden nach einem Kreistags-Beschluss vom Februar 2024 zu einer sogenannten Kopfklinik verbunden, heißt es weiter in Neuruppin. Dies sei Bedingung dafür gewesen, dass der Landkreis außerplanmäßig drei Millionen Euro bereitgestellt habe, so die Sprecherin.
Wie mehr Leistung mit weniger Personal erreicht werden soll, erschließt sich mir nicht.
Der Geschäftsführer des Marburger Bundes Berlin-Brandenburg, Stefan Pohlmann, kritisierte eine Sanierung „auf Kosten der Beschäftigten“. Einerseits wolle das Klinikum die Zahl der Patienten und das Leistungsspektrum steigern, andererseits sollten bis zu 100 Beschäftigte entlassen werden, sagte er: „Wie mehr Leistung mit weniger Personal erreicht werden soll, erschließt sich mir jedenfalls nicht.“
Die Neuruppiner Pro Klinik Holding GmbH – ein Unternehmensverbund – hat nach eigenen Angaben insgesamt rund 2700 Beschäftigte. Bereits 2023 hatte es geheißen, dass für die Kliniken für Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie und für Hals-Nasen-Ohrenerkrankungen Schluss sein sollte. Dann wurde mit dem Landkreis ein Rettungsplan vereinbart und die Schließung für 2024 verhindert.







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