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SpatenstichViel kritisierter Neubau am Uniklinikum Magdeburg gestartet

Am Universitätsklinikum Magdeburg startet der Bau des neuen Zentralklinikums. Die Kosten und deren geplante Refinanzierung stehen weiter in der Kritik. Von der Landesregierung wird ein Gesamtkonzept für das Bundesland gefordert.

Spatenstich Universitätsklinikum Magdeburg
Sarah Kossmann/UMM
Feierlicher Spatenstich für den „Neuen Campus Zentralklinikum“.

In Magdeburg rollen ab sofort die Bagger. Am Universitätsklinikum fiel nun mit dem Spatenstich der Startschuss für den Neubau. Im neuen Zentralklinikum sollen mehrere Abteilungen zusammengezogen werden. Der Bau ist nicht nur das größte Projekt in der 70-jährigen Geschichte der Unimedizin, sondern auch das größte Bauvorhaben in der Geschichte Sachsen-Anhalts. Rund 1,06 Milliarden Euro sind dafür veranschlagt.

Bislang gibt es auf dem Gelände eine Vielzahl von Gebäuden. Allein für die innerbetrieblichen Krankentransporte fallen jährlich Kosten von rund 20 Millionen Euro an. Mit dem neuen Zentralklinikum sollen diese entfallen. Kürzere Wege und bessere Logistik sollen dazu beitragen, die Kosten zu senken und damit die wirtschaftliche Situation des Klinikums zu verbessern. Allein in diesem Jahr rechnet das Uniklinikum mit einem Fehlbetrag von rund 47,6 Millionen Euro.

Notfallzentrum als zentrale Anlaufstelle

Der Funktionsbau soll zukünftig das Herzstück des gesamten Klinikcampus sein. Er wird an das größte Gebäude (Haus 60), angedockt. Geplant ist unter anderem ein Integriertes Notfallzentrum, das als zentrale Anlaufstelle für Notfälle dienen soll. Auch das Herzzentrum, das 2026 fertiggestellt werden soll, wird in den Campus eingebunden. Zudem ist ein Park geplant, der den Aufenthalt für die Patientinnen und Patienten angenehmer gestalten soll.

„Dieser Neubau ist eine unverzichtbare Investition, denn die bestehenden Gebäude und Strukturen erfüllen nicht länger die Anforderungen der Medizin der Zukunft“, erklärte der Ärztliche Direktor Prof. Hans-Jochen Heinze. Wissenschaftsminister Armin Willingmann (SPD) betonte, die Uniklinik sei ein wichtiger Stützpfeiler der Krankenhauslandschaft in Sachsen-Anhalt. Mit dem Neubau werde dieser nun fit für die Zukunft gemacht. Auch die Arbeits- und Ausbildungsbedingungen würden dadurch erheblich verbessert, die Effizienz im Klinikalltag gesteigert. Mitarbeitende sowie Patienten sollen von optimierten Arbeitsabläufen und einer modernisierten Umgebung profitieren.

In Magdeburg entsteht ein Ort für Spitzenmedizin, ein Leuchtturm für Krankenversorgung, Forschung und Lehre.

„Es ist das größte Bauprojekt, das Sachsen-Anhalt je in Angriff genommen hat“, sagte Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) der Deutschen Presse-Agentur. „Hier in Magdeburg entsteht ein Ort für Spitzenmedizin, ein Leuchtturm für Krankenversorgung, Forschung und Lehre.“

Kritik bleibt

Das Großprojekt wird von der landeseigenen Immobilien- und Projektmanagementgesellschaft (IPS) umgesetzt. Die Refinanzierung der Baukosten soll später über Mietzahlungen erfolgen. Im Landtag ist das Konstrukt von Abgeordneten mehrfach als intransparent und unrealistisch kritisiert worden. Mit Blick auf die Millionendefizite in den vergangenen Jahren gibt es Befürchtungen, dass die Uniklinik die Mietzahlungen letztlich nicht stemmen kann und am Ende das Land einspringen muss.

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Die Linke erneuerte jetzt diese Kritik. Der Umweg über die Immobilien- und Projektmanagementgesellschaft verursache doppelt Kosten für die Steuerzahler, erklärte die finanzpolitische Sprecherin Kristin Heiß. „Die IPS will künftig dem Uniklinikum die neuen Gebäude vermieten. Für die hohen Mietkosten muss das Land wiederum den Zuschuss an das Uniklinikum massiv erhöhen. Das schadet dem Land, weil dieses Geld dann an anderer Stelle fehlt.“

Die regierungstragende FDP-Fraktion hält die Investitionen in das Uniklinikum Magdeburg für unerlässlich, fordert aber ein Gesamtkonzept für die Krankenhauslandschaft in Sachsen-Anhalt. Die Landesregierung stehe in der Pflicht, endlich einen belastbaren Plan zu erarbeiten, der über Einzelprojekte hinausgehe, erklärte der gesundheitspolitische Sprecher Konstantin Pott.

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