Georg Thieme Verlag KGGeorg Thieme Verlag KG
Georg Thieme Verlag KGGeorg Thieme Verlag KG

Grenzüberschreitende ZusammenarbeitWas das UKM mit dem Medisch Spectrum Twente plant

Das Universitätsklinikum Münster und das Medisch Spectrum Twente wollen die Gesundheitsversorgung in der deutsch-niederländischen Grenzregion künftig gemeinsam gestalten. Fachkräftemangel und Forschung stehen dabei besonders im Fokus.

Kooperation UKM und MST
Kochinke/UKM
Deutsch-niederländische Zusammenarbeit: Die Köpfe der vier kooperierenden Institutionen, die heute in Münster das Memorandum unterzeichneten.

In der deutsch-niederländischen Grenzregion soll die Zukunft der Medizin gemeinsam gestaltet werden. Die beiden größten Krankenhäuser, das Universitätsklinikum Münster (UKM) und das Medisch Spectrum Twente (MST) sowie die zugehörigen Universitäten haben mit der feierlichen Ratifizierung eines Memorandums of Understanding (MoU) ihre Absicht bekundet. Diese ist zunächst für die kommenden fünf Jahre geplant. Im Anschluss wird die Chance auf weitere Kooperationsmöglichkeiten evaluiert. 

Fachkräftemangel erfordert neue Lösungen

Ziel sei, die Versorgung für die rund 3,4 Millionen Einwohner des EUREGIO-Raumes sicherzustellen. „Aus medizinischer Sicht ergeben sich in den kommenden 20 Jahren wegen der älter werdenden Bevölkerung verschiedene Herausforderungen, auf die wir die Versorgungslandschaft anpassen müssen. Krankheiten wie Krebs, Schlaganfall, Herz-, Kreislauf- und neurologische Erkrankungen, Verletzungen aufgrund des Alters, starkes Übergewicht und Diabetes werden zunehmen“, so Prof. Dr. Alex W. Friedrich, Ärztlicher Direktor des UKM. Gleichzeitig bestünde überall in Europa das Problem, dass vor allem personelle Ressourcen knapp seien.

Der Mangel an Fachpersonal mache es daher nötig, durch digitale E-Health-Anwendungen wie (Tele-)Robotik, Tissue Engineering mittels personalisiertem 3D-Zelldruck sowie Telemedizin smarte Lösungen zu finden. Um die Versorgung der Menschen in der Region auch künftig auf höchstem Niveau zu erhalten, müssten gemeinsame Angebote für die Fort- und Weiterbildung der Mitarbeitenden gemacht werden. Die medizinische Versorgung müsse auf allen Sektoren digital in die Fläche gebracht und den Patienten leicht zugänglich gemacht werden, so Friedrich weiter. 

Die medizinische Forschung kennt keine Grenzen.

Von der Zusammenarbeit soll auch die Forschung profitieren. Prof. Dr. Johannes Wessels, Rektor der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster, betont, dass mit Blick auf die Kooperation auch die Forschung diesseits und jenseits der Grenze den medizinischen Fortschritt beflügeln werde. „Die medizinische Forschung kennt keine Grenzen. Wir lernen stetig voneinander und es ist wichtig, einen Rundumblick zu bekommen. So verstehen wir, wo Schnittmengen, aber auch Unterschiede liegen. Hier lohnt sich die Betrachtung aus den Augen der jeweils anderen Forscher“, sagt Wessels.   

Der wachsende Pflegebedarf und der Rückgang der Arbeitskräfte erfordern transformative Lösungen.

Diese grenzübergreifende 360°-Sicht ist allen Unterzeichnern des MoU sehr wichtig. Wie die Vertreter aus Twente am 7. Juli klarmachten, haben sowohl das Technical Medical Centre der Universität Twente (UT) als auch das MST ein inhärentes eigenes Interesse daran, nach den fünf Jahren Zusammenarbeit auf Probe idealerweise eine Anschlusskooperation zu erreichen. Remke Burie, Managing Director des Technical Medical Centre: „Der wachsende Pflegebedarf und der Rückgang der Arbeitskräfte erfordern transformative Lösungen. Diese Zusammenarbeit bietet eine einzigartige Gelegenheit, den technologischen Fortschritt in verschiedenen Grenzregionen voranzutreiben. Durch die Nutzung unseres gemeinsamen Fachwissens wollen wir innovative Technologien entwickeln und implementieren, die den Zugang und Qualität der Versorgung in unseren Gemeinden verbessern.“

Die grenzüberschreitende Zusammenarbeit ermöglicht es, Experten aus verschiedenen Disziplinen und Nationalitäten zusammenzubringen.

Prof. Miriam-Vollenbroek-Hutten, Mitglied des Vorstands der MST, ergänzt: „Die Euregio bietet mit den hochspezialisierten Krankenhäusern UKM und MST, den beiden Universitäten sowie wissenschaftlichen Instituten, Laboratorien, innovativen MedTech-Unternehmen und anderen Einrichtungen des Gesundheitswesens einzigartige Chancen.“ Die Zusammenarbeit ermögliche es, Experten aus verschiedenen Disziplinen und Nationalitäten zusammenzubringen. Innovative Prozesse könnten so beschleunigt werden.

Umstrukturierungen nötig

Das Memorandum benennt Chancen in der Kooperation vor allem hinsichtlich der Qualität der Krankenversorgung, bei medizinischer Innovation und Forschung sowie bei Aus- und Weiterbildung des medizinischen Fachpersonals. Um den Anforderungen für die Zukunft gewachsen zu sein, braucht es mittelfristig auf beiden Seiten systemische Umstrukturierungen. Die Chefs des Universitätsklinikums Münster und des Medisch Spectrum Twente als größte Krankenhäuser und Maximalversorger der Region, fordern ein, bei den Veränderungen Tempo zu machen. Mit der Unterzeichnung der Absichtserklärung wolle man vor allem Chancen ausloten, wie man durch grenzübergreifende Zusammenarbeit die beiden Gesundheitssysteme für die kommenden Herausforderungen wappnen könne.

Sortierung
  • Derzeit sind noch keine Kommentare vorhanden. Schreiben Sie den ersten Kommentar!

    Jetzt einloggen

Philips GmbH Market DACH

Philips vernetzt Daten, Technologien und Menschen

Die Medizin macht täglich Fortschritte. Damit steigen auch die…