
Die Entscheidung ist in den ersten Oktobertagen schnell gefallen: Die insolvente Kplus Gruppe schließt – wie berichtet – drei ihrer vier Krankenhäuser. Mittlerweile scheint zumindest eines davon doch noch eine Perspektive zu haben: Das St. Josefs Krankenhaus Hilden könnte unter einem neuen Dach fortgeführt werden. Der nordrhein-westfälische Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann hat erklärt, er habe dafür Kontakt zu einem Krankenhausträger aus der Region aufgenommen.
Es laufen vertrauliche Gespräche die mir für das Krankenhaus in Hilden Hoffnung machen.
Dieser Träger sei an der Übernahme des Krankenhauses in Hilden interessiert, so Laumann. Aktuell liefen vertrauliche Gespräche mit dem Insolvenzverwalter der Kplus Gruppe, „die mir für das Krankenhaus in Hilden Hoffnung machen“, erklärt der Minister. Der „Rheinischen Post“ zufolge soll es auch bereits eine Begehung des Hauses durch den potenziellen neuen Besitzer gegeben haben – unbemerkt von der Belegschaft, schreibt die Zeitung.
Während die Kplus-Verantwortlichen in Solingen der Politik vorwerfen, nicht mit ihnen, sondern über sie und über ihre Köpfe hinweg gesprochen und Zusagen gebrochen zu haben, sieht Laumann das Problem eher bei dem Unternehmen. Er wolle klarstellen, dass sein Ministerium die Krankenhäuser der Gruppe nicht schließen möchte, betont er und erklärt: „Aus für das Ministerium nicht nachvollziehbaren Gründen hat sich der Insolvenzverwalter dazu entschieden, kurzfristig die Schließung aller drei Krankenhäuser voranzutreiben.“
Trägersuche für nicht insolvente Teile
Unterdessen wird auch weiter um die nicht insolventen Teile der Kplus Gruppe gerungen. Auch hier wird ein neuer Träger gesucht. Dabei geht es unter anderem um das bislang vierte Krankenhaus der Gruppe, das St. Remigius Krankenhaus in Leverkusen-Opladen, das 251 Planbetten und mehr als 550 Beschäftigte hat. Außerdem sind Medizinische Versorgungszentren, Therapiezentren, Senioreneinrichtungen und Angebote zum Servicewohnen sowie das Katholische Bildungszentrum Haan (KBZ) nicht von der Insolvenz betroffen. Das KBZ ist die gemeinsame Pflegeschule der Kplus Gruppe sowie der Gemeinnützigen Franziskanerinnen zu Olpe mit dem St. Martinus Krankenhaus in Langenfeld.
Als möglicher neuer Träger für diese Einrichtungen waren zuletzt immer die Alexianer genannt worden. Mit dem katholischen Verbund wird im Rahmen des Sanierungsverfahrens schon länger verhandelt, wie kma bereits berichtet hat. Mit Verweis auf Geheimhaltungsabsprachen wird das derzeit jedoch nicht offiziell bestätigt. Allerdings soll es wohl noch im Oktober einen Abstimmungstermin mit dem potenziellen neuen Träger geben. Segnen dessen Gremien das Engagement ab, müsste noch das Kartellamt sein Okay geben – dann würde zumindest für die nicht insolventen Teile der Gruppe Klarheit bestehen. Der Name Kplus allerdings dürfte dann wahrscheinlich vom Markt verschwinden – er erscheint vielen mittlerweile zu problembehaftet.
Buhlen um die Fachkräfte
Derweil hält der Protest gegen die Klinikschließungen an. Nach Veranstaltungen in Haan und Hilden mit mehreren Tausend Teilnehmenden soll es am morgigen Mittwoch auch eine Demonstration in Düsseldorf geben, die durch die Stadt zum nordrhein-westfälischen Landtag zieht. Die Online-Petition „Krankenhausschließung in Hilden und Haan stoppen“ hatte mit Stand 17. Oktober um 0.30 Uhr 58 164 Unterstützer
Die rund 1500 Fachkräfte der Gruppe, die jetzt vor der Kündigung stehen, werden unterdessen stark umworben. Nicht nur Headhunter und Personalagenturen bemühen sich, teilweise wurde auch während der Protestkundgebungen für den Erhalt der Häuser in Hilden und Haan um teilnehmende Klinikbeschäftigte gebuhlt – was so manchem äußerst unsensibel erschien. Auch andere Arbeitgeber wollen Personal übernehmen – und haben für ihre Recruiting-Aktionen ein Café und sogar ein Kino angemietet…







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