
Bereits Ende Juni 2022 kam die Geschäftsführung der Lahn-Dill-Kliniken zu dem Schluss, dass der Kreißsaal der Kliniken in Dillenburg voraussichtlich nur noch bis zum 31. Dezember 2022 weiterbetrieben werden könne.
Kein Personal für Belegabteilung
Da es sich bei der Abteilung um eine reine Belegabteilung handelt und zudem ein Belegarztvertrag zum 31. Dezember 2022 gekündigt wurde, hängt der Fortbestand in der Schwebe. Trotz intensiven Aufwands und der Ausschreibung einer Belegarztstelle sei es bisher nicht gelungen, jene zu besetzen. Da für den Betrieb des Kreißsaals mindestens drei Belegärzte benötigt würden, könne eine Aufrechterhaltung der Versorgung künftig nicht mehr sichergestellt werden. Die gynäkologische Versorgung in den Dill-Kliniken solle jedoch weitergeführt werden. So sei die Geburtshilfe im Lahn-Dill-Kreis durch die bestehende Abteilung am Klinikum Wetzlar gesichert.
Verdi steuert gegen
Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (Verdi) sieht die Versorgung werdender Mütter und ihrer Kinder jedoch nicht gegeben und rief für den 18. Juli 2022 zu Protesten gegen die Schließung auf. So bringe die Schließung des Kreißsaals deutlich weitere Fahrzeiten mit sich, welche je nach Wohnort und Umständen nicht zu billigen seien. Gerade bei Komplikationen in der Schangerschaft sei der Anfahrtweg von 40 bis 50 Kilometern utopisch und nicht hinnehmbar. Daher fordert Verdi auch über den 31. Dezember 2022 hinaus eine sichere und schnell erreichbare Möglichkeit der Entbindung im nördlichen Lahn-Dill-Kreis.
Aufsichtsrat reagiert auf Proteste
Nun äußerte sich der Aufsichtsrat zur aktuellen problematischen Entwicklung im Bereich Gynäkologie und Geburtshilfe am Standort Dillenburg. Gemeinsam mit der Geschäftsführung werde man die Möglichkeiten zur Fortführung der Abteilung prüfen, wobei verschiedene Modelle zum Fortbestand zu bewerten seien. Hierbei betrachte man alle Optionen, um einen Betrieb nach dem 31. Dezember 2022 zu ermöglichen, so Wolfgang Schuster, Aufsichtsratsvorsitzender der Lahn-Dill-Kliniken.
Ein denkbares Szenario wäre hierbei der Aufbau einer Hauptabteilung mit fest angestellten Fachärzten, wofür jedoch sehr viel Fachpersonal nowendig sei, das derzeit fehle. So werde die Abteilung Gynäkologie am Klinikum Wetzlar aus einem Team mit acht Fachärzten, inklusive Chefarzt und sechs Assistenzärzten in Weiterbildung betrieben. Der Aufbau einer solchen Struktur sei äußerst schwierig - dennoch wolle man die Möglichkeit prüfen. Zusätzlich wolle die Geschäftsführung weitere Gespräche mit dem Hessischen Sozialministerium führen, um die Möglichkeiten zur Fortführung der Abteilung abzustimmen.





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