
Die Pläne zum Aufbau einer Universitätsmedizin in Cottbus kommen Ende März zur Abstimmung in den Wissenschaftsrat der Landesregierung. Vor der Entscheidung, ob – wie urspünglich geplant – eine Angliederung an die bestehende Brandenburgische Technische Universität (BTU) erfolgt, gibt es jetzt Bedenken. Wie vorab bekannt wurde, wird über ein anderes Modell nachgedacht, etwa die Gründung einer eigenständigen Hochschule. Eine Bestätigung dieser Aussagen vom Wissenschaftsressort gibt es derzeit aber noch nicht.
Die BTU solle damit zwar immer noch gesetzlich als Kooperationspartnerin verpflichtet werden, sieht sich jedoch in ihrem eigenen Status geschwächt. Gesine Grande, Präsidentin der BTU, warnt vor zu großer Konkurrenz zum Standort Senftenberg. Mit Studiengängen wie Pflege-, Hebammen- und Therapiewissenschaften, Medizintechnik und Biotechnologie sei Senftenberg ein Campus, für den sehr gekämpft werde, so Grande gegenüber der Deutschen Presse-Agentur. Vor zehn Jahren seien die Fachhochschule Senftenberg und die Uni Cottbus zur BTU fusioniert, die Restrukturierung habe Kraft gekostet. „Wir sehen eine neue Hochschule deshalb auch als Risiko“, so die BTU-Präsidentin, die in einem Brief Ministerpräsident Dietmar Woidke um Unterstützung gebeten hat.
Wissenschaftsministerin Manja Schüle (SPD) stellt am 21. März im Kabinett das Konzept für den Aufbau des Innovationszentrums Universitätsmedizin in Cottbus vor. Finanziert wird das Projekt bis 2038 mit 1,9 Milliarden Euro aus dem Strukturfonds der Bundesregierung für die Kohleregionen. Zum Wintersemester 2026/27 sollen die ersten Studenten starten.
„Das alles ist an der BTU vorhanden“
Die Etablierung einer Universitätsmedizin sei extrem teuer und stehe unter besonderem Wettbewerbsdruck, so Grande weiter. Eine neue Medizinische Hochschule in Brandenburg hätte Alleinstellungsmerkmal, sonst gibt es in Deutschland nur noch die Medizinische Hochschule in Hannover. Gerade für eine Neugründung in der Lausitz müsse es herausragende Bedingungen für die Forschenden und Lehrenden geben, merkt Grande an. Auch die Einbettung in ein attraktives wissenschaftliches Umfeld spiele eine große Rolle. Das alles sei an der BTU vorhanden.
In ihrem Brief an die Landesregierung schlägt die Uni-Präsidentin vor, Senftenberg als komplementären Standort für die Unimedizin zu stärken und insbesondere das Institut für Gesundheit und die Biotechnologie zu starken Partnern für die Medizin zu entwickeln. Damit würden zukünftig enge Kooperationen in der Lehre und in der Forschung sowie Synergien auch zwischen zwei getrennten Universitäten ermöglicht. „Wir brauchen jetzt andere politische Unterstützung als in den vergangenen Monaten“, so Grandes Botschaft nach Potsdam.





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