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SchlussstrichJohannes Hütte kehrt Klinikum Lippe den Rücken

Dr. Johannes Hütte gibt die Geschäftsführung vom Klinikum Lippe in 2025 auf. Die Entscheidung sei einvernehmlich gefallen, heißt es vom Kreis Lippe. Ein Nachfolger wird bereits gesucht. Der Entscheidung ging eine Menge Wirbel voraus.

Johannes Hütte
Klinikum Lippe GmbH
Geschäftsführer Dr. Johannes Hütte kehrt dem Klinikum Lippe 2025 den Rücken.

Der Geschäftsführer des Klinikums Lippe wird seinen Posten zum 31. März 2025 aufgeben. Das teilt der Kreis Lippe mit. Mehrheitlich einvernehmlich hätte die Gesellschafterversammlung sich für eine Trennung von Hütte ausgesprochen.

Landrat Dr. Axel Lehmann bedauert die Entscheidung und hält sie „für grundfalsch“. Die weitere Entwicklung des Klinikums und die medizinische Versorgung der Lipperinnen und Lipper würde davon nicht profitieren. Er habe sich nach „der offensichtlich weitgehend im Alleingang vorgetragene Abberufungsforderung der beiden Parteichefs Brakhage (CDU) und Freiberger (SPD)“ zum Handeln gezwungen gesehen – obwohl kein entsprechender Antrag eingegangen sei. Damit will er weiteren Schaden vom Klinikum Lippe und Johannes Hütte abwenden.

Ich sehe mich gezwungen, entgegen meiner eigenen Überzeugung, eine einvernehmliche Vertragsauflösung herbeizuführen.

 

Bewegte Vorgeschichte

Seit 2016 hatte Hütte die Geschäftsführung der Gesundheit Lippe GmbH inne. Unter seiner Leitung entwickelte sich das ehemalige Kreiskrankenhaus zum Universitätsklinikum. Wie Landrat Lehmann mitteilt, habe Hütte in dieser Zeit dringend nötige Investitionen in Bausubstanz und Medizintechnik umgesetzt. Doch in den vergangenen Jahren sah Hütte sich auch immer wieder mit starker Kritik konfrontiert. Einer der Vorwürfe: Das Klinikum Lippe würde rein am Gewinn entlang ausgerichtet werden. An Personal und Sachmitteln würde „gnadenlos eingespart“. Auch die IG Metall forderte deshalb bereits Anfang 2023 Hüttes Ablösung. Landrat Lehmann sprach damals von einem „gezielt durch Falschinformationen erzeugten Shitstorm.“

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Heute würde Hütte leider nicht mehr von einer breiten politischen Unterstützung getragen, die in Zeiten des größten strukturellen Umbaus der gesamten deutschen Kliniklandschaft notwendig sei, so der Landrat. Er habe sich daher entgegen seiner eigenen Überzeugung zur Herbeiführung einer einvernehmlichen Vertragsauflösung gezwungen gesehen.

Lehmann nimmt deshalb nun CDU und SPD in die Pflicht, die in seinen Augen jetzt maßgeblich die Verantwortung für die weitere Entwicklung des Klinikums tragen. Sie würden sich daran messen lassen müssen, ob die Neustrukturierung des Klinikums Lippe, die universitäre Weiterentwicklung, die notwendigen Bauprojekte und die wirtschaftliche Stabilisierung mit einer noch zu suchenden neuen Geschäftsführung gelingen. Aktuell sei eine zeitnahe und dauerhafte Wiederbesetzung auch aufgrund der anstehenden Kommunalwahl ungewiss. In seinen Augen droht dem Klinikum Lippe eine eineinhalb jährige Hängepartie – eine Zeit, die benachbarte Häuser nutzen werden, um sich aktiv neu aufzustellen und sich so Wettbewerbsvorteile und Fördergelder zu sichern.

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