
Der 59-Jährige Klaus Reinhardt folgt auf Frank Ulrich Montgomery, der acht Jahre lang an der Spitze der obersten Ärzte-Vertretung auf Bundesebene stand. Der Vorsitzende des Hartmannbundes und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe setzte sich am Donnerstag im dritten Wahlgang beim 122. Deutschen Ärztetag mit 124 zu 121 Stimmen gegen Martina Wenker aus Niedersachsen durch. Die Amtszeit des Allgemeinmediziners mit Praxis in Bielefeld beträgt vier Jahre. Montgomery, der am Freitag seinen 67. Geburtstag feiert, hatte sich für eine weitere Amtszeit nicht mehr zur Verfügung gestellt.
Im Vorfeld hatte der Bielefelder Bundesgesundheitsminister Jens Spahn kritisiert. Er warf dem CDU-Politiker überhastete Gesetzesvorhaben vor. „Wir brauchen mehr Zeit für ärztliches Handeln. Ärztliche Zuwendung und Empathie sind die Basis für das Vertrauen der Patienten in uns. Die Sicherstellung der dafür notwendigen Freiräume muss wieder Maßstab des gesetzgeberischen, aber auch des selbstverwaltenden Handelns werden“, sagte Reinhardt in seiner Vorstellungsrede vor der Wahl.
An seinem Vorwurf, dass die Politik zu viele Dinge anschiebt, die nur kurzfristig oder oberflächlich wirken, hält Reinhardt fest. „Es geht darum, sich um langfristige Entwicklungen Gedanken zu machen.“
Zur Vizepräsidentin der Bundesärztekammer hat der Ärztetag Dr. Heidrun Gitter gewählt. Die 58-jährige Kinderchirurgin arbeitet als leitende Oberärztin in der Klinik für Kinderchirurgie und Kinderurologie im Klinikum Bremen-Mitte. Sie ist seit dem Jahr 2000 Mitglied im Vorstand der Ärztekammer Bremen und seit 2012 deren Präsidentin.
Ebenfalls zur Vizepräsidentin wurde die 68-jährige Fachärztin für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde Dr. Ellen Lundershausen gewählt. Sie arbeitet seit 1991 in Erfurt als niedergelassene HNO-Ärztin. Seit 2015 ist Lundershausen Präsidentin der Landesärztekammer Thüringen und seit 2008 Vizepräsidentin des Deutschen Berufsverbandes der HNO-Ärzte.
Der Deutsche Ärztetag hat auch über die Besetzung der beiden "weiteren" Vorstandsämter entschieden. Diese sind Ärztinnen und Ärzten vorbehalten, die nicht einer Ärztekammer vorstehen und damit nicht Mitglied des Vorstandes der Bundesärztekammer sind.
In den Vorstand wiedergewählt wurde Dr. Susanne Johna. Die 53-jährige Fachärztin für Innere Medizin ist seit 2016 Vorstandsmitglied der Bundesärztekammer. Sie arbeitet als Oberärztin für Krankenhaushygiene am St. Josefs-Hospital in Rüdesheim und ist seit 2013 Mitglied des Präsidiums der Landesärztekammer Hessen. Im gleichen Jahr wurde sie zur Landesverbandsvorsitzenden des Marburger Bundes Hessen gewählt.
Neu im Vorstand der Bundesärztekammer ist Dr. Peter Bobbert. Der 41-jährige Facharzt für Innere Medizin arbeitet seit 2014 als Oberarzt im Evangelischen Krankenhaus Hubertus Berlin. Im Jahr 2013 wurde er zum Vorsitzenden des Landesverbandes Berlin/Brandenburg des Marburger Bundes sowie in den Vorstand der Berliner Ärztekammer gewählt.
Die Bundesärztekammer ist die Spitzenorganisation der ärztlichen Selbstverwaltung. Sie vertritt die Interessen von knapp 500 000 Medizinern in Deutschland. Den Vorstand bilden der Präsident und zwei Vizepräsidenten sowie zwei vom Deutschen Ärztetag gewählte Ärzte. Die Präsidenten der Landesärztekammern sind per Amt Teil des Vorstandes.





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