
Für viele war die Entscheidung überfällig, denn es rumort schon seit langer Zeit an den SHG-Kliniken Völklingen. Jetzt hat der Aufsichtsrat der Saarland Heilstätten (SHG) die Notbremse gezogen und Geschäftsführer Prof. Oliver Adolph von der operativen Verantwortung für das Haus entbunden. Mit sofortiger Wirkung werde der Geschäftsverteilungsplan geändert, heißt es in einer Mitteilung der SHG.
Adolph ist in Völklingen äußerst umstritten. Seit Monaten kritisieren Beschäftigte des dortigen Herzzentrums sein Auftreten und insbesondere seinen Umgangston. Nacheinander sind mehrere Berufsgruppen mit ihrem Unmut an die Öffentlichkeit gegangen – erst Pflegekräfte, später auch Mediziner. Mittlerweile haben diverse Oberärzte gekündigt, und immer sei das schlechte Betriebsklima der Grund dafür gewesen, heißt es in Berichten regionaler Medien.
Mege übernimmt in Völklingen und Idar-Oberstein
Jetzt hat der Aufsichtsrat eingegriffen und Adolph aus Völklingen abgezogen. Nach dem neuen Geschäftsverteilungsplan der SHG sei er ab sofort für die Kliniken Sonnenberg und Merzig zuständig, teilt das Unternehmen mit. Die Kliniken Völklingen und Idar-Oberstein werden nunmehr von Bernd Mege geleitet, dem zweiten Geschäftsführer der SHG.
Dazu seien im Vorfeld mit allen Beteiligten Gespräche geführt und „einvernehmlich diese Lösung getroffen“ worden, heißt es weiter. Zudem sei einstimmig beschlossen worden, „die Mediation an den SHG-Kliniken Völklingen weiter zu beauftragen“.
In diesem Prozess sind sicherlich auch Fehler gemacht worden.
Die SHG stecke mitten in der Sanierung, und dieser Prozess habe wirtschaftlich auch schon Erfolge gezeigt, aber auch Einschnitte bedeutet, sagt Aufsichtsratschefin Dr. Carolin Lehberger und räumt ein: „In diesem Prozess sind sicherlich auch Fehler gemacht worden.“ Sie sei sehr froh über die nun gefundene Lösung, so Lehberger: „Das gemeinsame Ziel muss es nun sein, sich den Herausforderungen vor Ort wieder sachlich zuwenden zu können.“
Das Herzzentrum in Völklingen sei „eines der Aushängeschilder der gesamten SHG“, betont Lehberger. Es gelte „in einer sehr komplexen Gemengelage und in Zeiten schwieriger Rahmenbedingungen der Krankenhausfinanzierung das Richtige für die SHG zu tun“.
Nach Adolphs Abzug äußerte sich auch der saarländische Gesundheitsminister Dr. Magnus Jung zu den Konflikten in Völklingen: Er begrüße die getroffene Entscheidung, sagt Jung. Sein Ministerium verfolge die Entwicklungen mit großer Sorge, weshalb er seit einigen Wochen intensive Gespräche mit den Beteiligten führe. Adolph aus der operativen Verantwortung in Völklingen zu entbinden, ermögliche es, „die am Standort bestehenden Konflikte gemeinsam zu lösen“, so Jung: „Hierfür werden sicherlich weitere Schritte notwendig sein.“
Das Ministerium bleibe in engem Dialog mit allen verantwortlichen Beteiligten, betont der Minister: „Unsere Aufgabe ist es, an konstruktiven Lösungen zu arbeiten. Öffentliche Kommentare oder Ratschläge wären in der bisherigen Phase nicht zielführend.“






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