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SanierungRekommunalisierung rettet insolventes Klinikum Merzig

Für das SHG Klinikum Merzig führt der Weg aus der Insolvenz zum Splitting der Unternehmensanteile. Als Gesellschafter mit an Bord ist ab sofort der Landkreis Merzig-Wadern. Wie viel Geld jetzt fließt und was die nächsten Schritte sind.

SHG Klinikum Merzig Haupteingang
SHG Klinikum Merzig
Die SHG und der Landkreis Merzig-Wadern einigen sich: Der Kreis wird Mitgesellschafter am SHG Klinikum Merzig.

Für das SHG Klinikum Merzig zeichnet sich Licht am Ende des Tunnels ab, denn im Sanierungsprozess des Krankenhauses steht der nächste Meilenstein fest. Wie am 19. Februar bekannt gegeben wurde, übernimmt der Landkreis Merzig-Wadern 25,1 Prozent der Anteile des Klinikums. Das sichert nicht nur den vollwertigen Klinikerhalt, sondern auch den Fortbestand der Medizinischen Versorgungszentren (MVZ) in Losheim, Merzig sowie dem Fellenbergstift.

Hauptgesellschafter bleiben mit 74,9 Prozent aber die Saarland-Heilstätten (SHG). Ebenfalls liegt die Managementverantwortung – in Abstimmung mit dem Landkreis – weiterhin bei der SHG. Notariell beurkundet wurde die Umstrukturierung bereits am 15. Februar 2024 in Merzig.

Der Kreis hat uns von Anfang an Unterstützung in unserem Sanierungsvorhaben zugesichert – und hat Wort gehalten.

Mit der Anteilsübernahme fließen auch neue Finanzmittel in den Geschäftsbetrieb des Klinikums. Der Landkreis hat zugesichert das Haus allein in diesem Jahr mit zwölf Millionen Euro zu unterstützen. Für die kommenden vier Jahre stehe außerdem ein Gesamtbudget von 27,5 Millionen Euro an Unterstützungsleistungen zur Verfügung. Klinikgeschäftsführer Bernd Mege ist erleichtert: „Der Kreis hat uns von Anfang an Unterstützung in unserem Sanierungsvorhaben zugesichert – und hat Wort gehalten. Dafür danken wir ihm und insbesondere der Landrätin, Daniela Schlegel-Friedrich.“

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Insolvenzplan muss noch abgesegnet werden

Für die Landrätin des Kreises Merzig-Wadern, Daniela Schlegel-Friedrich, ist damit klar: „Als Partner auf Gesellschafterebene haben wir die Möglichkeit, die Gesundheitsversorgung in unserer Region aktiv mitzugestalten, sie an die Bedürfnisse der Bevölkerung anzupassen und auf die gesundheitspolitischen Entwicklungen zu reagieren.“ Als Mitgestalter könne der Landkreis nun auch langfristige Investitionen tätigen, um das Klinikum Merzig zukunftsfähig aufzustellen, erklärt Schlegel-Friedrich. 

Die Rekommunalisierung von Krankenhäusern ist stets ein komplexes und von politischen Rahmenbedingungen geprägtes Verfahren.

Wie Dr. Martin Kaltwasser – der neben Jens Lieser als Generalhandlungsbevollmächtigter im Insolvenzverfahren fungiert – ausführt, hoffe man das Verfahren nun bald abschließen zu können. „Das wäre auch ein wichtiges Zeichen für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Hauses, die auch im Insolvenzverfahren täglich mit viel Hingabe Großartiges leisten“, ergänzte Kaltwasser. Für diesen Schritt muss der vorbereitete Insolvenzplan mit dem Gericht finalisiert und den Gläubigern zur Abstimmung vorgelegt werden. Erst dann ist die Entschuldung des Klinikums umsetzbar.

Auch der gerichtlich bestellte Sachverwalter, Rechtsanwalt Dr. Mark Boddenberg, ist zufrieden: „Die Rekommunalisierung von Krankenhäusern – gleich, ob ganz oder teilweise – ist stets ein komplexes und von politischen Rahmenbedingungen geprägtes Verfahren. Dank der hervorragenden Zusammenarbeit aller Beteiligten konnte dieser vielschichtige Prozess in Merzig abgestimmt werden.“

Hintergrund

Seit dem 1. Oktober 2023 befindet sich die Klinikum Merzig gGmbH im Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung. Grund für die Einleitung des Verfahrens waren neben coronabedingten Einnahmeeinbrüchen rückläufige Umsatzerlöse bei gleichzeitig stark steigenden Kosten für Personal, Material und Energie infolge des Krieges in der Ukraine und der anhaltenden Inflation. Auch allgemeine wirtschaftliche und gesundheitspolitischen Herausforderungen machten die Antragstellung unumgänglich. Vorangegangen war dem planmäßig eröffneten Hauptverfahren eine dreimonatige Schutzschirmphase.

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