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SchutzschirmverfahrenGeburtshilfe in Merzig fällt dem Rotstift zum Opfer

Die nächsten Schritte der Sanierung des SHG Klinikums Merzig stehen fest: Während die Geburtshilfe aus Kostengründen komplett abgebaut wird, wolle man die Psychiatrie erhalten und in einem vom Land finanzierten Neubau unterbringen.

SHG Klinikum Merzig
SHG
Das SHG Klinikum Merzig will sich durch ein Schutzschirmverfahren sanieren.

Das SHG Klinikum Merzig muss sich derzeit im Schutzschirmverfahren beweisen. In dem Ende Oktober vorgestellten Sanierungskonzept wurden bereits Restrukturierungsmaßnahmen angekündigt. Konkret werde man die Geburtshilfe komplett schließen und die Psychiatrie teilweise ambulantisieren. Der Kreistag des Landkreises Merzig-Wadern trägt das Konzept mit, wie er jetzt bekannt gab. Weiterhin hat er die Kreisverwaltung dazu ermächtigt, ein entsprechendes Beteiligungs- und Finanzierungskonzept zur Sanierung des Klinikums zu erarbeiten. Der Beschluss erging einstimmig bei vier Enthaltungen.

Ein großer Wermutstropfen bleibt allerdings, dass es leider nicht gelungen ist, mit der Eigenverwaltung ein Konzept zur Weiterführung der Geburtshilfe zu entwickeln.

„Zunächst einmal bin ich froh, dass sich die Fraktionen auf eine gemeinsame Beschlussempfehlung für den Kreistag verständigt haben und auch der Kreistag nun mit breiter Mehrheit die Grundlage für den Weg aus dem Insolvenzverfahren geschaffen hat“, sagt Landrätin Daniela Schlegel-Friedrich. „Ein großer Wermutstropfen bleibt allerdings, dass es leider nicht gelungen ist, mit der Eigenverwaltung ein Konzept zur Weiterführung der Geburtshilfe und den vollständigen Weiterbetrieb der Psychiatrie zu entwickeln“, ergänzt Schlegel-Friedrich.

Da der Betrieb der Geburtshilfe den jährlich anvisierten Sanierungskorridor von rund 5,5 Millionen Euro um mehr als zwei Millionen Euro überschritten hätte, gab es dafür keine Zustimmung im Landtag. Der Betrieb eines hebammengeleiteten Kreißsaals werde derzeit noch vom Ministerium für Arbeit, Soziales, Frauen und Gesundheit geprüft, wie Gesundheitsminister Dr. Magnus Jung mitteilte.

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Der Kreistag formulierte allerdings auch weitere Ziele, die bei der Erarbeitung des Beteiligungs- und Finanzierungskonzeptes des Landkreises zu verfolgen sind: „So soll während der Sanierung neben der ambulanten auch eine stationäre psychiatrische Versorgung in Merzig gewährleistet werden: Eine Verlagerung von Betten an andere Standorte darf nur temporär erfolgen, um die Versorgung sicherzustellen“, zitiert Daniela Schlegel-Friedrich den Beschluss.

Eine Verlagerung von Betten an andere Standorte darf nur temporär erfolgen.

„Zugleich werden die SHG und das Land aufgefordert, in einem Neubau in Merzig eine größere stationäre Psychiatrie mit circa 100 Betten aufzubauen. Die erforderlichen Investitionskosten hierfür sind vom Land zu tragen“, ergänzt die Landrätin.

Der Kreistag fordert außerdem, dass die bereits konzeptionierten Projekte SHG-Klinikum Hochwald in Wadern mit dem Schwerpunkt der ambulanten Versorgung sowie das Medizinische Versorgungszentrum Losheim am See nach der Sanierungsphase Bestandteil der Neukonzeption des Standorts Merzig werden.

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