
Der notwendige Systemumbau mit allen seinen Facetten soll intensiv beleuchtet werden: Dazu gehören natürlich auch die aktuellen Diskussionen zum Umbau der Krankenhauslandschaft mit einer stärkeren Konzentration, zugewiesenen Versorgungsstufen und Leistungsgruppen. Egal welches Modell mit welcher Ausprägung am Ende zur Umsetzung kommen wird, die Auswirkungen und Herausforderungen für Entscheider und Management werden durchgreifend sein. Genügend Gründe sich frühzeitig mit den Entwicklungen auseinander zu setzen und Entscheidungsvarianten zu entwickeln.
Aber eins bleibt klar: Die notwendigen Strukturentwicklungen werden nur eintreten, wenn ein grundlegend reformiertes Vergütungssystem die entsprechenden Anreize setzt. Die ersten entsprechenden Vorschläge der Regierungskommission mit der Abkehr von der rein leistungsabhängigen hin zu einer Vorhaltefinanzierung liegen auf dem Tisch. Werden die DRGs am Ende nur modernisiert und ergänzt oder komplett abgeschafft? Bleibt es bei den zuerst angedachten 40 Prozent Vorhaltefinanzierung oder werden es doch 60 Prozent? Wann und wie kommt eine sektorenübergreifende Vergütung? Und vor allem: Welche Vorbereitungen müssen Entscheider schon heute dazu treffen? Alles relevante Fragen, die es auf dem GMK zu diskutieren gilt.
Doch nicht nur in der somatischen Medizin stehen wir vor einem durchgreifenden Systemumbruch. In der psychiatrischen Versorgung stehen wir da mittendrin: Natürlich wirkt sich auch hier der Fachkräftemangel und die Ambulantisierung dynamisch aus. Insbesondere die aktuellen Veränderungen der Rahmenbedingungen durch die PPP-RL sind durchgreifend und bedürfen einer umfänglichen Anpassung der Steuerung. Die frühere Vergütung nach Pflegetagen musste einem hoch komplexen und äußert bürokratischen – Fachleute sagen sogar versorgungsfeindlichen – System weichen. Konkrete Lösungsmodelle aus der Praxis sind hier gefragt. Grund genug, den Veränderungen in der Psychiatrischen Versorgung eine eigene Session im Rahmen des GMK zu widmen.
Endlich Sektorengrenzen überwinden
Wir alle wissen, dass die Sektorengrenzen viele nachhaltige Lösungen für einen patientenorientierten und effizienten durchgehenden Behandlungsprozesserschweren – wenn nicht sogar verhindern. Trotzdem gilt es in den bestehenden Rahmenbedingungen gute Lösungen zu finden. Deshalb müssen die Chancen und Risiken der Ambulantisierung – insbesondere auch vor dem Hintergrund konkreter Lösungsmodelle – weiter diskutiert werden. Dies gilt ebenso für Konzepte der Regionalisierung. Dabei dürfen wir aber die dem stationären Sektor nachgelagerten Versorgungsangebote nicht aus dem Auge verlieren. Deshalb erhält dieses Thema wieder eine eigene Session in dem diesjährigen GMK.
Lösungen für das Krisenmanagement
Auch die Wirkungen der aktuellen allgemeinen Krisenlage und die möglichen Antworten und Lösungen aus der Praxis werden einen ausreichenden Raum im GMK finden. Explodierende Kosten, Inflation – und ein Ende ist nicht abzusehen. Wie also planen und umsetzen in unsicheren Zeiten? Was kann das Management tun, um den Herausforderungen zu begegnen? Wie einen Wirtschaftsplan entwerfen, wenn die Entwicklung der Lohnkosten nicht absehbar ist? Dringende Fragen, in einer Situation, die es bisher so noch nicht gegeben hat. Lassen Sie uns gemeinsam Ansatzpunkte und Lösungsstrategien finden, um die Krise bestmöglich zu meistern.
Und lassen Sie uns gemeinsam einen Blick auf die Ergebnisentwicklung der deutschen Krankenhäuser in dieser Krisenlage werfen: Der Krankenhausratingreport bleibt ein fester Programmpunkt des GMK. Die aktuellen Daten zur Entwicklung der finanziellen Lage der Krankenhäuser in diesen dynamischen Zeiten wird mit Spannung erwartet.
Fachkräftemangel als leistungsbegrenzender Faktor
Der Fachkräftemangel ist allgegenwärtig und wird immer mehr zu einem leistungsbeschränkenden – ja sogar leistungsgefährdenden – Faktor. Neben den Fragen zu Strategien im Kampf um die Fachkräfte werden damit innovative Lösungen für den Ersatz der menschlichen Arbeitskraft zum erfolgsbestimmenden Faktor für das Management. Technische Innovationen können ein Teil der Lösung sein, denn längst helfen digitale Tools wie Telemedizin oder Telekonsile, das Know-how unabhängig von vorhandenen Fachkräften verfügbar zu machen. Deshalb werden wir uns ausgiebig mit dem Stand der Digitalisierung – gerade vor dem Hintergrund der zusätzlichen Finanzierungen durch das KHZG – und Lösungen in der Automatisation befassen. Hier wollen wir konkrete praktische Umsetzungen und Erfahrungen aufzeigen und damit Anreize für Lösungen geben. Zum Thema Automatisation werfen wir einen konkreten Blick auf aktuelle Lösungsmodelle in der Labordiagnostik: Ist das „personallose“ Labor schon heute möglich? Wo liegen die Chancen durch die neuen Technologien – und wo braucht es weiterhin mehr Mensch als Maschine? Auf dem GMK widmen wir uns diesem spannenden Thema.
Nachhaltigkeit
Zum Thema Nachhaltigkeit tickt die Uhr. Nicht nur in Hinblick auf die Klimaziele, sondern auch auf die Nachweispflicht zu diesem Thema. Es bleibt keine Zeit mehr abzuwarten – Handeln des Managements ist erforderlich. Als wenig nachhaltig im Sinne einer guten Patientenversorgung muss man die Wirkungen des zunehmenden Bürokratismus und des Prüfungswahns im Rahmen der Strukturmerkmale bezeichnen. Wichtige Ressourcen der Versorgung werden den Patienten entzogen. Umso mehr gilt es hier pragmatische Lösungen zu finden, was wir in einer eigenen Session diskutieren wollen. Aber auch durch eine schlechte Organisation der Behandlungsprozesse werden wichtige und knappe Ressourcen verschwendet. Deshalb bleibt auch in diesem Jahr das Thema klinische Prozessoptimierung mit praktischen BestPracticeLösungen ein wichtiger Teil des GMK.
In der Summe kann der GMK mit einem breiten und bunten Programm aufwarten, in dem sicher für alle etwas dabei ist. Wir fühlen uns aber nicht nur thematisch und inhaltlich gut aufgestellt, sondern haben auch etwas am Setting der Veranstaltungen gefeilt: Durch weniger Vortragende und Diskutanten je Session wollen wir mehr Platz für die inhaltliche Auseinandersetzung mit den Themen schaffen. Auch werden Sie einige neue Gesichter antreffen.
Wir wollen den GMK nutzen, um die Chancen und Risiken des Systemumbruchs und der aktuellen Entwicklungen aus Sicht des Managements ausführlich zu beleuchten und zu diskutieren. Dabei soll die Frage, welche Entscheidungen jetzt getroffen werden müssen, um für die zukünftigen Entwicklungen gut vorbereitet zu sein, im Vordergrund stehen. Es sollte aber auch gemeinsames Ziel sein, Positionen und Forderungen aus Sicht des Managements an die politischen Verantwortlichen zu adressieren, um die politische Diskussion über die wichtigen Weiterentwicklungen zu versachlichen und damit auch zu entpolitisieren. Natürlich gäbe es genug Gründe für Klage- und Hilferufe. Wir wissen aber alle, dass wir nur mit eigenen Ideen, mutigen Handeln und konkreten Konzepten Verbesserungen erreichen können und nur so die politisch Verantwortlichen zum Handeln treiben werden. Mutige Lösungen sind also mehr denn je gefragt!
Ich freue mich auf Sie in Berlin!






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